Neuzugang bei Ivy: Sascha Bross kommt vom finnischen Fintech Holvi (Bild: PR).

Ivy holt erfahrenen Fintech-Manager und expandiert mit eigener Lizenz

Exklusiv: Acht Jahre baute er das finnische Geschäftskonten-Startup Holvi mit auf, nun wechselt Sascha Bross zum Berliner Payment-Fintech Ivy. Das junge Team will mit dem Compliance-Experten den finnischen Markt erobern und mit seiner neuen EU-Lizenz weiter wachsen.

Als einer der ersten Mitarbeiter kam Sascha Bross zum finnischen Geschäftskonten-Startup Holvi. Er blieb mehr als acht Jahre und leitete dort zuletzt den Bereich Compliance als Teil des Vorstands. Nun wechselt der Payment-Experte zum aufstrebenden Zahlungs-Fintech Ivy. Dort wird er als Managing Director der in Helsinki ansässigen Tochtergesellschaft künftig das regulierte Geschäft in Finnland verantworten.

„Wir sind begeistert von Saschas Journey bei Holvi, er hat das Fintech zu einem europäischen Marktführer aufgebaut”, sagt Ivy-Gründer Ferdinand Dabitz im Gespräch mit Finance Forward. „Holvi hat insbesondere durch starke Compliance und Regulatorik Märkte gewonnen – ich freue mich, mit Sascha jetzt Ivy weiter zu skalieren.”

Ivy hält finnische Lizenz

2021 traten die Anfang 20-jährigen Ferdinand Dabitz, Joshua Becker, Simon Wimmer und Peter Lieck an, um den Payment-Markt aufzumischen. Mit Ivy bieten sie Echtzeitzahlungen direkt von Konto zu Konto an, bei denen sie einige Mittelsmänner aussparen. Das Fintech vernetzt Unternehmen über eine Open-Banking-API mit mehr als 5.000 Banken in 28 Ländern Europas und will weiter expandieren.

Das Payment-Startup hat bislang insgesamt 30 Millionen Dollar an Finanzierung erhalten. Zu den Geldgebern zählen neben Business Angels wie N26-Gründer Maximilian Tayenthal und Nico Rosberg auch Peter Thiels Valar Ventures und Creandum.

Anfang 2024 erhielt das Team eine finnische Lizenz durch die Übernahme eines dort ansässigen Fintechs. Das Projekt befand sich noch im frühen Stadium und war noch nicht am Markt gestartet, so Dabitz. Zur Summe äußert er sich nicht.

Die Lizenz nutzt Ivy seitdem, um sein Angebot mithilfe des sogenannten Passportings auf ganz Europa auszuweiten. Es ist eine übliche Praxis, mit der Unternehmen innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums in andere Länder expandieren können, ohne jeweils lokale Lizenzen zu beantragen. Ein wichtiger Schritt für das junge Startup: Mit der eigenen Lizenz kann es nun ohne Partner im Hintergrund Finanzprodukte anbieten und umfangreichere Produkte entwickeln.

Transaktionsvolumen verzehnfacht

Dass ein Fintech sich seine Lizenz im EU-Ausland besorgt, ist nicht unüblich. In der Vergangenheit klagten jungen Firmen öfter über lange Bearbeitungszeiten und hohe Hürden mit der deutschen Finanzaufsicht Bafin. Der Weg über Länder wie Finnland, Litauen oder Irland ist daher für viele Startups opportun. Das Kreditkarten-Startup Pliant hält etwa ebenfalls eine Lizenz in Finnland, Sumup seine E-Geld-Lizenz in Litauen.

Im neuen Setup expandierte Ivy im vergangenen Jahr in 24 Märkte, zu den größten zählen laut Dabitz neben Deutschland die Niederlande und Osteuropa. Sowohl Transaktionsvolumen als auch -anzahl seien laut Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr um ein zehnfaches gestiegen. Bross soll das Geschäft in Finnland nun weiter skalieren und wird daneben auch die Beziehung mit dem Regulator und das Lizenzgeschäft innerhalb Europas managen.