Tide-Chef Oliver Prill (Bild: PR)

„Eine schicke App wird in Zukunft nicht mehr reichen“ – Tide-CEO Oliver Prill im FinanceFWD-Podcast

Seit einigen Wochen drängt das britische Banking-Startup Tide nach Deutschland – und will den Erfolg auf dem Heimatmarkt hierzulande wiederholen. Geführt wird das Unternehmen von dem deutschen CEO Oliver Prill. Im Podcast erklärt er, was er anders als die Konkurrenten machen will, wie der Erfolg in Großbritannien gelungen ist und warum er keine eigene Banklizenz anstrebt.

Als der deutsche Manager Oliver Prill seinen Job bei dem Startup Tide antrat, nutzten gerade einmal zwei bis drei Prozent der britischen Freelancer und Kleinunternehmer die Dienste eines Fintechs. Mittlerweile würden geschätzt 40 Prozent des Marktes in der Hand der Startups liegen, sagt Prill – und Tide ist einer der größten Player mit 800.000 Geschäftskunden. Die Firma dürfte um die 100 Millionen Dollar Umsatz machen und arbeitet profitabel.

Nun soll es noch einmal gelingen, einen Markt aufzubrechen. Tide hat vor wenigen Tagen in Deutschland gelauncht. In den vergangenen Jahren sind mit Qonto, Finom oder Fyrst einige Anbieter gestartet, die allerdings bislang hierzulande noch weniger Kunden haben als Tide in Großbritannien. Dort sei das Wachstum nur gelungen, weil es mehrere Player gab, erzählt Prill. So hätten sie Werbedruck erzeugen können, die Corona-Pandemie habe zusätzlich geholfen, dass sich auch eher altmodische Kunden nach einem neuen Anbieter umschauen. Der Fintech-Chef setzt große Hoffnung in den deutschen Markt, der sich mit Großbritannien vor ein paar Jahren vergleichen lasse.

Agil wie eine Neobank

Prill, der in Deutschland die C&A Bank aufbaute und bei dem Fintech Kreditech im Management saß, beobachtet, wie sich die Bankenwelt verändert. Als McKinsey-Berater zu Beginn seiner Karriere habe man das Online-Geschäft noch vernachlässigt und sei davon ausgegangen, dass die Menschen weiter in die Bankfilialen gehen und mit dem Internet nur „ein weiterer Kanal“ entsteht. Doch mittlerweile hätten sich die Banken weiterentwickelt. Nur noch eine schicke App und gute Bedienung würden in Zukunft nicht mehr reichen, sagt Prill.

Deswegen setze Tide auf eine Finanzplattform, darin sind Buchhaltung oder Gehaltsabrechungen enthalten, die Restaurant- oder Shop-Besitzer per App erledigen können. Auch für Deutschland will man ein umfangreiches Produkt entwickeln, dabei arbeitet Tide mit dem Zahlungsdienstleister Adyen zusammen. Eine Banklizenz brauche das Unternehmen nicht, so Prill. Es geht damit einen anderen Weg als beispielsweise Finom, die sich erst kürzlich eine eigene Erlaubnis in den Niederlanden geholt haben.

Warum der Tide-Chef wenig von der Strategie hält und wie er auf seine Zeit bei Kreditech blickt, das erfahrt ihr im Podcast.

Im FinanceFWD-Podcast spricht Prill über …

… seine Karriere in der Banken- und Fintech-Welt
… den Start bei Tide
… den Weg zum Wachstum
… die Pläne für Deutschland

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