Pliant erhält E-Geld-Lizenz
Exklusiv: Das Firmenkreditkarten-Startup Pliant hat seine E-Geld-Lizenz in Finnland bekommen. Dadurch wird das Fintech unabhängiger von Partnern und kann in 25 Ländern seine Dienste anbieten. Erst kürzlich hatte die Firma 26 Millionen Euro eingesammelt.
Pliant kann künftig auf eine E-Geld-Lizenz in Finnland zurückgreifen, wie der Gründer Malte im Finance-Forward-Podcast verkündete. Als sogenannter Visa-Partner darf Pliant so eigene Kreditkarten ausgeben, künftig plane der Firmenkreditkarten-Anbieter auch mehrere Währungen anzubieten. Zusätzlich ist das Fintech unabhängiger von Partnern und kann in 25 Ländern durch ein sogenanntes Passporting expandieren.
Vor der Anmeldung habe Pliant sich mehrere europäische Länder angeschaut, um eine Lizenz zu beantragen. Die Wahl sei auf Finnland gefallen, da der Regulator innovativ sei und es keine Video-Identifizierung bedürfe – das ist in Deutschland der Fall. Stattdessen gibt es ein automatisiertes Tool. Das sei einer der wichtigen Punkte, die gegen eine Lizenz in Deutschland gesprochen habe, sagt Rau: „Wir sind keine Fans von Video-Ident.“ Der Schritt von mehreren Startups ins Ausland hatte in der Vergangenheit auch in der Behörde für Aufsehen gesorgt, wie Finance Forward und Finanz-Szene berichteten. Video-Ident hätte ihr Wachstum gebremst, da die Geschäftsführer bei den Dienstleistern teilweise mehrere Stunden warten mussten, wenn es im Krypto- oder Gamestopp-Hype Tausende Anmeldungen gegeben habe – es habe keinen Sonderservice gegeben, sagt Rau.
Im Frühjahr hatte Pliant noch 26 Millionen Euro von Geldgebern bekommen, der japanische Wagniskapitalgeber SBI stieg ein. Das Geld soll genügend Puffer geben, um nun mit der eigenen Lizenz stark zu wachsen.
Über die Pläne mit der Lizenz, den Partner Varengold, der gerade mit Problemen kämpft, und die Konkurrenzkampf geht es im Finance-Forward-Podcast mit Gründer Malte Rau.