Pliant: Ein neues Kreditkarten-Fintech steht in den Startlöchern
Exklusiv: Über Jahre haben sie bei verschiedenen Fintech-Firmen gearbeitet, nun werkeln Fabian Terner und Malte Rau an dem Kreditkarten-Startup Pliant. Ein prominenter Business Angel ist in der Startphase bereits eingestiegen.
Erst im Mai hat das Vorbild Brex in den USA schon wieder eine Mega-Runde verkündet. Insgesamt 150 Millionen Dollar erhielt das erfolgreiche Fintech, der Facebook-Investor Juri Millner hat mit seinem Wagniskapitalgeber DST Geld nachgeschossen. Brex vergibt Firmenkreditkarten mit hohen Limits. Schnellwachsende Unternehmen können auf diesem Weg ihr Wachstum finanzieren – anstatt Bankkredite aufzunehmen.
Unter dem Radar arbeitet seit einigen Monaten ein weiteres Team an einem Kreditkarten-Produkt – es sind Unternehmer mit Fintech-Erfahrung, bei denen schon kurz nach der Gründung ein bekannter Business Angel eingestiegen ist. Noch wagt sich das Startup nicht an die Öffentlichkeit. Erste Details lassen sich allerdings schon finden.
Unter Getpliant.com ist eine Website online. „Die neuste Generation von Firmenkreditkarten, die sich perfekt an Ihre Geschäftsprozesse und Bedürfnisse anpassen“, ist dort zu lesen. Nach Informationen von Finance Forward wird es sich um eine echte Kreditkarte handeln. Viele Fintechs arbeiten als Alternative mit sogenannten Debitkarten, dort erhalten die Kunden keinen Kredit. Außerdem soll sich das Produkt nicht nur an Startups richten, heißt es. Auf der Website sucht das Unternehmen nach Test-Kunden mit einer sehr guten Bonität und hohen Kreditkartenumsätzen.
Das Team muss die Kreditrisiken gut verstehen
Ein gutes digitales Produkt soll kleinere Kreditfinanzierung für den laufenden Betrieb erleichtern. Ein digitales Management verbessert die Organisation der Ausgaben, die in vielen Unternehmen noch kompliziert ist. Zum Beispiel, weil sich die Ausgaben von Firmenkreditkarten nicht direkt zuordnen lassen.
Fabian Terner und Malte Rau, die Pliant im Mai diesen Jahres gegründet haben, sind schon länger in der Fintech-Branche tätig. Terner war zuletzt Produktchef bei Fincompare und davor vier Jahre bei Lendico. Er kennt sich mit Kreditgeschäften aus: Fincompare vermittelt Unternehmensfinanzierungen, Lendico vergibt Darlehen über seine Plattform. Sein Mitgründer Rau hat zuvor das Cashback-Startup Geldspeicher aufgebaut, das mittlerweile wieder verschwunden ist. In den Jahren nach seinem Studium hatte er außerdem Stationen bei Lendico und Auxmoney.
Für das Geschäftsmodell ist es entscheidend, Kreditrisiken zu verstehen. Denn Pliant muss den Firmen den richtigen Kreditrahmen einräumen: Er muss höher sein als bei den Banken, gleichzeitig können sich die jungen Anbieter keine Ausfälle leisten.
Der Auxmoney-Gründer hat investiert
Raffael Johnen, der kurz nach dem Start bei Pliant eingestiegen ist, kennt den Kreditmarkt ebenfalls gut. Er hat die Plattform Auxmoney aufgebaut, die vor allem Darlehen an Privatpersonen vermittelt. Ihm gehören knapp 15 Prozent an dem jungen Fintech Pliant.
Wann das Unternehmen mit der Kreditkarte startet, ist noch nicht klar. In dem Markt ist derweil offen, wer sich in den kommenden Jahren durchsetzen kann. Auch die Konkurrenten stehen am Anfang: Sie müssen zeigen, dass sie auch abseits der digitalaffinen Startup-Szene Firmenkunden überzeugen können. Mit Pliant wird sich der Wettbewerb um Wagniskapital, Talente und Aufmerksamkeit noch einmal aufheizen.
Parallel könnte das Vorbild Brex auch nach Deutschland expandieren. Die Marke hat das milliardenschwere Fintech erst kürzlich in Europa eintragen lassen.