Scalable-Capital-Gründer Erik Podzuweit auf der Finance-Forward-Konferenz im Mai 2023 (Bild: FFWD)

Verbot von Payment for Order Flow: „Wir wollen Preiserhöhungen vermeiden“ – Scalable-Gründer Erik Poduzweit im FinanceFWD-Podcast

Die Europäische Union will die Praxis des sogenannten „Payment for Order Flow“ verbieten – ein Schlag vor allem für Neobroker wie Scalable Capital, die nur niedrige Gebühren verlangen. Ist die Zeit der kostenlosen ETF-Sparpläne vorbei? Darüber spricht Scalable-Capital-Gründer Erik Podzuweit im Podcast.

Das neue Gesetz habe „die Leute auf die Palme“ gebracht, sagt Erik Podzuweit, Gründer von Scalable Capital. Denn das anstehende Verbot des sogenannten „Payment for Order Flow“ könnte dazu führen, dass Neobroker künftig Trades nicht mehr für einen Euro anbieten könnten – und die Sparpläne wären nicht mehr kostenlos.

Bislang funktioniert das Modell so: Wer beispielsweise eine Aktie an der Münchner Börse Gettex kauft, der kauft diese einem sogenannten Market Maker ab. Im Fall von Scalable Capital ist das die Baader Bank, die durch Kauf und Verkauf sicherstellt, dass Angebote auf der Plattform sind. Die Market Maker selbst verdienen an dem sogenannten Spread, dem Unterschied zwischen Kauf- und Verkaufspreis. Einen Teil ihrer Marge geben sie zurück an den Broker – und dies heißt „Payment for Order Flow“.

Gibt es Interessenskonflikte?

Gegner der Praxis behaupten, dass es einen Interessenskonflikt gebe, weil die Broker schlechte Angebote anzeigen – wenn sie Provisionen bekommen. „Auf dem Papier gibt es dieses Problem“, sagt Scalable-Gründer Podzuweit, doch die Realität würde anders aussehen. Gerade bei kleineren Aktienkäufen sei das Modell vorteilhaft, ergab eine Untersuchung der Finanzaufsicht Bafin. Auch Finanzminister Christian Lindner hatte sich gegen ein Verbot ausgesprochen, konnte es aber letztlich nicht verhindern. Gegner sind große Börsen wie die Deutsche Börse oder Euronext.

Der Neobroker muss nun schauen, wie es mit dem Verbot weitergeht. Mit dem Trading-Abo, Zinsen und extra Gebühren wolle das Fintech seine Einnahmequellen aufbauen. „Wir müssen schauen, dass wir im Mittel ein profitables Geschäft betreiben“, sagt Podzuweit. „Preiserhöhungen wollen wir vermeiden.“ Aber ausschließen lasse sich das nicht. Trotzdem wolle man weiterhin den niedrigsten Preis im Markt anbieten.

Über die Hintergründe des Verbots, das Geschäftsmodell und das stärkste Jahr für Scalable Capital, geht es heute im Podcast.

Im FinanceFWD-Podcast spricht Podzuweit über …

… einen guten Jahresstart
… das Verbot von Payment for Orderflow
… die Konsequenzen für das Geschäftsmodell
… die Folgen für Kundinnen und Kunden

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