Eigentlich wollen Maximilian Tayenthal (links) und Valentin Stalf N26 bald an die Börse bringen (Bild: PR)

N26 gibt erstmals Hinweis auf die Zahl der Premium-Konten

Höhere Verluste als erwartet, die Marketingausgaben und die Zahl der Premiumkunden: Neobank N26 hat weitere Geschäftszahlen für das Jahr 2020 veröffentlicht. Die wichtigsten Details.

Eigentlich schien alles klar zu sein – denn nachdem im Bundesanzeiger neulich schon die Ergebnisse der N26 Bank GmbH aufgeschlagen waren, versprachen die 2020er-Ergebnisse der N26 GmbH (also der Gruppe) keine neuen Offenbarungen. Trotzdem haben wir uns die am Donnerstagnachmittag per Pressemitteilung veröffentlichten Zahlen einfach mal durchgelesen – und siehe da: Ein paar Erkenntnisse ließen sich dann doch daraus ziehen!

Und zwar …

45 Prozent der Provisionserträge stammten aus Kontoführungsgebühren für Premium-Konten (was allein deshalb schon interessant ist, weil bislang als Staatsgeheimnis galt, wie sich die Einnahmen von N26 verteilen). Machte 44 Millionen Euro. Nun wissen wir zwar nicht, wie hoch die durchschnittlichen Gebühren pro Kunden waren. Auf Basis der damaligen Preisstruktur darf man allerdings davon ausgehen, dass 12,50 Euro pro Monat (also 150 Euro pro Jahr) einen realistischen, wenn auch groben Schätzwert darstellen. Das hieße, dass N26 im Jahresschnitt rund 300.000 Premium-Kunden gehabt hätte. Was rund zwölf Prozent der „ertragsrelevanten“ Kunden und fünf Prozent der „kommunizierten“ Kunden gewesen wären (zur Kunden-Definition von N26 siehe hier)

N26 hat die „andere Verwaltungsaufwendungen“ (d.h.: ohne Personal-, aber inklusive Marketingausgaben) im Corona-Jahr dramatisch zurückgefahren, nämlich um knapp ein Drittel auf nur noch 114,1 Millionen Euro.

Trotz dieser Einschnitte stand 2020 unterm Strich ein abermals brutaler Jahresfehlbetrag von 151 Millionen Euro, verglichen mit 217 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Was hieran verwundert: Das „Handelsblatt“ (Paywall) hatte vor einem Jahr unter Berufung auf N26-CEO Valentin Stalf berichtet, der 2020er-Verlust habe „vor allem angesichts weiter hoher Investitionen bei 110 Millionen Euro“ gelegen. Eine, wie man jetzt weiß, eindeutig falsche Angabe, die damals den Eindruck entstehen ließ, N26 sei es gelungen, die Verluste zu halbieren (falls es sich um ein Missverständnis oder um eine vorläufige, später korrigierte Zahl gehandelt haben sollte, dann hätte man das Ganze ja irgendwann mal geraderücken können …). Auf 110 Millionen Euro summierten sich laut den jetzt veröffentlichten Zahlen allein die Verluste in Kerneuropa. Zählt man die Verluste komplett (Und warum sollte man das nicht tun? Zumal es sich bei der damaligen Vergleichsgröße von 217 Millionen Euro natürlich auch um die gesamten Verluste handelte …), dann waren es 151 Millionen Euro.

N26 hat am Donnerstag versprochen, bis Jahresmitte seine 2021er-Zahlen zu veröffentlichen – was bedeutet, dass sich die Berliner, die ja bekanntermaßen an die Börse wollen, erstmals zu einer zeitigen Publizität durchringen.