So schlägt sich das neue Trading-Feature von N26 im Test

Im Sommer 2023 kündigte N26 den Handel mit Finanzprodukten an, jetzt ist es soweit: Seit Januar ist in Österreich der Handel mit ETFs möglich, das Feature soll bald auch in Deutschland verfügbar sein. Im Laufe des Jahres will das Fintech-Unternehmen auch Aktien anbieten. Wir haben uns die neue Trading-Funktion vorab angesehen.

Aktien und börsengehandelte Indexfonds (ETFs) per App handeln, das klingt banal. Schließlich bieten Neobroker wie Trade Republic und diverse Direktbanken ihren Kunden das seit Jahren. Nicht so N26: Obwohl die Berliner Neobank seit bald zehn Jahren am Markt ist, müssen Kunden für das Führen eines Depots auf andere Anbieter ausweichen. Branchenbeobachter sehen darin einen der Hauptgründe, warum N26 vom steigenden Interesse an Aktien und ETFs infolge der Corona-Pandemie bis heute nicht profitieren konnte. Der Abstand zur Fintech-Konkurrenz ist jedenfalls nicht kleiner geworden.

Nun hofft N26 auf einen späten Turnaround. Seit Januar der Handel mit ETFs möglich, bislang allerdings nur in Österreich. Bald soll das Feature auch in Deutschland verfügbar sein. Nur 90 Cent pro Transaktion und ETFs ab einem Euro, so lautet das Versprechen. Möglich ist das durch sogenannte „Fractional Shares“: Die N26-Nutzer investieren also nicht in Gesamtanteile, sondern Bruchteile eines börsengehandelten Fonds. Zum Launch stehen rund 100 ETFs zur Auswahl, das Unternehmen will das Angebot auf mehr als tausend ausweiten.

Grundlagen für ETF-Anfänger

In der App ist die neue Investmentoption im Bereich „Spaces“ zu finden. Klickt man darauf, gibt N26 einen Überblick über sein ETF-Angebot und liefert in kurzen Beiträgen auch die Grundlagen der ETF-Anlage: Was ist ein ETF, wie sich die Kurse verändern und wie ETF-Namen entschlüsselt werden.

Unter dem Infobereich listet N26 gleich eine ETF-Auswahl, sortiert nach den beliebtesten Fonds. Dieses Ranking basiert auf Daten der Plattform Tradegate. Lässt man sich die gesamte Auswahl anzeigen – wir haben nachgezählt, es sind aktuell 103, kann man die ETFs nach folgenden Kriterien filtern: Emittent, Index, Region, Sektor und thesaurierend oder ausschüttend. In dieser Übersicht findet man auch schon einen Verweis auf ein zukünftiges Feature: Aktien. Zu finden ist darin allerdings noch nichts.

Zurück zu den ETFs: In der Detailanzeige eines ETFs werden die Basisdaten wie aktueller Preis, Entwicklung, Rendite und Kosten angezeigt. Der Button „Wesentliche Anlageinformationen“ verlinkt zum Basisinformationsblatt des Emittenten.

Wer jetzt auf Investieren klickt, muss beim ersten Mal die persönliche Steuernummer eingeben und den Risikohinweisen von N26 zustimmen. Bevor es losgeht, müssen auch noch die Nutzervereinbarungen von N26 sowie dessen Trading-Partner Upvest akzeptiert werden. Dann dauert es eine knappe Minute, bis das neue ETF-Portfolio in der App eingerichtet ist, und der Nutzer gelangt direkt zur Kaufmaske des vorher ausgewählten ETFs.

N26 bietet ETF-Anteile ab einem Euro

Jetzt kann der gewünschte Investmentbetrag eingegeben werden – wie eingangs erwähnt, ist das unterste Limit ein Euro. Bei Eingabe der gewünschten Summe zeigt die App an, wie groß – oder klein – der Anteil am gewünschten ETF ist. Im nächsten Schritt weist N26 noch einmal daraufhin, dass die Order durchgeführt wird, sobald der User auf „Jetzt investieren“ klickt.

Bevor es soweit ist, gibt es noch eine Zusammenfassung über die Ordergebühren. Der Hinweis auf die Kosteninformation landete in unserem Fall auf einem fehlerhaften Link. Dann kann die Order durchgeführt werden.

Die Order ist allerdings kurz nach Abschluss noch in Bearbeitung, wie in der Orderhistorie zu sehen ist, in der Inbox erhalten wir eine Bestätigung des ETF-Kaufs. Laut N26 dauert die Bearbeitung zirka zwei Werktage. Abgebrochen werden kann sie an diesem Punkt nicht mehr.

Wer jetzt noch einmal auf die Detailseite des gekauften ETFs klickt, sieht bereits die eigenen Anteile im Portfolio und kann von hier aus weitere Anteile kaufen oder verkaufen. Im ETF-Space sind ab jetzt alle ETFs im eigenen Portfolio zu finden.

Fazit

Das neue ETF-Angebot von N26 richtet sich an Einsteiger und alle, denen andere digitale Broker zu komplex oder umfangreich sind. Das Investieren mit geringen Beträgen reduziert zwar Einstiegshürden, allerdings haben „Fractional Shares“ auch Nachteile, wie fehlende Stimmrechte. Für die Zielgruppe, die N26 mit seinem neuen Produkt anspricht, dürfte dies jedoch nicht relevant sein. Und auch wenn – oder gerade weil  – der ETF-Kauf in der App rasch und unkompliziert ist, ersetzt N26 damit noch keinen klassischen digitalen Broker. Noch in der ersten Jahreshälfte 2024 soll das Angebot auf weitere ETFs und auch Aktien ausgeweitet werden. Ab wann das neue Feature in Deutschland verfügbar ist, ist noch nicht bekannt.