Die N26-Gründer Maximilian Tayenthal (links) und Valentin Stalf (Bild: imago images / tagesspiegel)

700-Millionen-Runde bei N26: Drei Top-Investoren vor Einstieg

Exklusiv: Mit einer Bewertung von acht Milliarden Euro wird das Banking-Startup N26 in den kommenden Tagen seine Finanzierungsrunde verkünden – Third Point, Coatue und Dragoneer sollen investieren, die Kundenzahl steigt auf acht Millionen. Doch parallel muss die Berliner Firma auf Druck der Finanzaufsicht Bafin hin ihr Wachstum drosseln.

Nach Monaten der Verhandlungen befindet sich die Smartphone-Bank N26 auf der Zielgeraden: In wenigen Tagen soll die große Finanzierungsrunde unterschrieben werden, die Eckdaten stehen bereits fest. Der Spiegel hatte zuerst berichtet, dass das Berliner Fintech von Wagniskapitalgebern insgesamt 700 Millionen Euro einsammelt, und das zu einer Bewertung von rund acht Milliarden Euro.

Bislang nicht bekannt waren allerdings wichtige Details zu der Finanzierung. Nach Informationen von Finance Forward sollen drei bekannte Fonds die Runde anführen: Coatue, Third Point und Dragoneer. Eine Sprecherin wollte die Namen nicht kommentieren.

Vor allem Coatue, ein 48 Milliarden Dollar schwerer Fonds von Philippe Laffont, ist in den vergangenen Monaten mit seinen aggressiven Investments aufgefallen. Bei dem gehypten Liefer-Startup Gorillas stieg Coatue beispielsweise in großem Stil ein. Laffont drängt derweil nach Europa und will in London ein eigenes Büro eröffnen. Ein Einstieg bei N26 wäre ein weiteres Zeichen für die Ambitionen in Europa.

Für N26 wären die drei Namen ein gutes Signal

Auch hinter Third Point steht ein schillernder Fonds. Gründer Daniel Loeb mischte sich in der Vergangenheit als aktivistischer Investor mit seinem Hedgefonds bei Firmen ein. Vor Jahren beschimpfte Loeb den CEO einer Firma als „einen der gefährlichsten und inkompetentesten Führungskräfte in Amerika“. In seinem Venture-Capital-Fonds schlägt Loeb wahrscheinlich andere Töne an. Third Point ist beispielsweise bei der Super-App Grab oder der Kreditplattform Upstart, deren Aktienkurs gerade durch die Decke geht, investiert.

Bereits vor einigen Wochen hatte Sky News über das Interesse des Fonds Dragoneer, der zu den frühen Spotify-Investoren gehört, berichtet. Offenbar soll der Fonds nun auch die Finanzierungsrunde bestreiten, heißt es von Insidern. Alle drei Fonds wollten sich auf Nachfrage nicht äußern.

Für N26 wären die drei Namen ein Signal, dass die Berliner Firma weiterhin internationale Top-Investoren anzieht – trotz der aktuellen Probleme mit der deutschen Finanzaufsicht Bafin. Die Behörde kritisiert seit Monaten die mangelnde Geldwäsche-Prävention, zuletzt musste N26 eine Millionen-Strafe zahlen, sogar eine Beschränkung des Kundenwachstums stand im Raum.

Dies ist nun nach Informationen von Finanz-Szene und Finance Forward eingetreten. Die Bank schraubte zuletzt das Marketing zurück, heißt es aus dem Firmenumfeld und von Brancheninsidern. Es schaltete beispielsweise keine Google-Werbung mehr auf den eigenen Namen, ein ungewöhnlicher Vorgang. In Downloadschätzungen des Analysetools Airnow Data zeigt sich bereits, dass die Banking-App in den vergangenen Wochen weniger heruntergeladen wurde.

Das Berliner Finanz-Startup muss die Probleme nun in den Griff bekommen, um weiter ein starkes Wachstum zeigen zu können. Bislang sehen die Zahlen gut aus. Sie stiegen nach Informationen von Finance Forward von Anfang des Jahres bis heute um eine Million auf rund acht Millionen Kunden.

Parallel will das Fintech gegenüber dem großen britischen Konkurrenten Revolut aufholen. N26 hatte es – im Gegensatz zu Revolut – verpasst, Aktien- und Krypto-Handel einzuführen. Gerade von dem Boom auf dem Aktien- und Krypto-Markt konnte das Unternehmen daher in den vergangenen Monaten nicht profitieren. Die Bank steuert nun gegen und arbeitet bereits an einem Trading-Angebot, dafür hat sie eine kleine Präsenz für ein Joint Venture in Serbien aufgebaut, wie Finance Forward berichtete. Der Start der Features ist in den kommenden Monaten geplant – die Zeit drängt.