Es ist die Uhr von James Bond – und einiger Krypto-Millionäre: Die Omega (Bild: Fidel Fernando/Unsplash)

Preise für Luxusuhren sinken in der Krypto-Krise – was sind die Folgen für die Investment-App Timeless?

Der Krypto-Crash führt dazu, dass mehr Menschen ihre Luxusuhren wieder verkaufen – das drückt die Preise. Was bedeutet das für Startups wie Timeless, die auch auf Uhreninvestments setzen?

Das Handgelenk kann ein guter Indikator dafür sein, wie es um das eigene Krypto-Portfolio steht. Im Kryptohype haben sich viele von ihren Gewinnen teure Uhren gekauft. Unter den populären Modellen befand sich die Patek Philippe Nautilus 5711A, die noch vor einigen Monaten 240.000 Dollar kosteten. Die Preise der Luxusuhren sind insgesamt in den vergangenen Jahren stark gestiegen.

Jetzt – in der Krypto-Krise – zeigt sich der Effekt auch in die andere Richtung: Seit einigen Wochen gibt es ein großes Angebot an gebrauchten Uhren, wie Capital unter Berufung auf den Uhrenmarktplatz Chrono24 berichtet. Die jüngsten Entwicklungen am Kryptomarkt hätten „sich direkt auf die Preisgestaltung von Luxusuhren von Marken wie Rolex und Patek Philippe ausgewirkt“. Die Preise für sonst schwer erhältliche Modelle kommen unter Druck, teilt das Unternehmen mit. Die Natutilus koste beispielsweise nur noch 190.000 Dollar.

Luxusuhren, Sneaker oder Sammelkarten galten in den vergangenen Monaten auch als attraktive neue Anlageklassen. Ein Trend, auf den gleich mehrere Fintech-Anbieter aufgesprungen sind. Sie machen es für Kleinanleger möglich, schon ab Beträgen von 50 Euro einzusteigen und einen kleinen Teil einer Uhr oder einem Sneaker zu kaufen. Zu den bekannten deutschen Anbietern zählt Timeless aus Berlin, das zuletzt viel Buzz erzeugt hat. Kommt nun durch die Preissenkungen auch ihr Anlagemodell unter Druck?

„Bei neueren Uhren kaum Fachwissen oder Recherche erforderlich“

Bislang sieht Timeless-Gründer Jan Karnath noch keine Folgen für sein Startup. „Wir konzentrieren uns auf das Vintage-Segment, das ist nicht so stark von der Preis-Volatilität im Zusammenhang mit dem Kryptomarkt betroffen.“ Bei Vintage-Modellen handelt es sich um ältere Uhren.

Auch andere Experten unterscheiden die Märkte. „Im Gegensatz zu Vintage-Uhren, bei denen man Geduld und Recherche braucht, um die richtigen Exemplare zu finden, ist bei neuere Uhren kaum Fachwissen oder Recherche erforderlich“, zitiert die Financial Times Silas Walton, Gründer der auf Uhren spezialisierten Verkaufsplattform A Collected Man.

Das Berliner Unternehmen kann bereits erste Erfolge vorweisen. Eine Audemars Piquet Royal Oak wurde im März 2021 von Timeless mit 48.900 Euro bewertet, im Mai 2022 verkaufte das Berliner Unternehmen die Uhr für 90.000 Euro wieder – ein Plus von 84 Prozent. Anleger, die 100 Euro investiert hatten, bekamen so knapp ein Jahr später 184 Euro zurück, bei sechs Euro Gebühren. Timeless verdient dabei an einer Verkaufs- und Verwahrgebühr.

Erste Uhren-Exits für Timeless

Karnath sieht Timeless darin bestätigt, auch wenn nicht bei allen Objekten eine vergleichbar gute Rendite zu erwarten ist. Der genannte Fall kam in einer Zeit, in der der Uhrenmarkt – wie fast alle anderen Assetklassen auch – fast ausschließlich nach oben ging. Insgesamt 10 Millionen Euro hat das Unternehmen bereits über seine Plattform an neuen Investment-Objekten verkauft.

Aber auch wenn es in Sachen Luxusuhren mal nicht ganz so läuft, hat sich Timeless inzwischen breiter aufgestellt. „Kunst hat sich bei uns bewiesen und auch die Nachfrage nach Trading-Cards lässt nicht nach“, sagt der Gründer.

Die aktuelle Lage wird das Geschäftsmodell der neuen Anlage-Startup in den kommenden Monaten trotzdem auf die Probe stellen. So gibt es Berichte, dass auch die Preise von besonderen Sneakern wie Air Jordans in den vergangenen Monaten um 30 Prozent gesunken sind. Gerade Assetklassen, deren Preise von einer jungen Zielgruppe nach oben getrieben wurden, könnten erst einmal wieder fallen – etwa, wenn Menschen in der Rezession Geld brauchen. Die richtige Auswahl der Investmentobjekte für die Investment-Startups wird in dem schwierigen Markt noch wichtiger.

Die ausführliche News über die Preisentwicklung auf dem Uhrenmarkt könnt ihr bei Capital.de lesen.