Der Geschäftsführer von Liqid: Christian Schneider-Sickert (Bild: PR)

Liqid senkt Einstiegshürde für Private Equity auf 10.000 Euro

Exklusiv: Über den digitalen Vermögensmanager Liqid können vermögende Kunden in verschiedene Assetklassen investieren. Bislang galten dafür hohe Einstiegshürden. Für Private-Equity-Fonds ermöglicht Liqid nun ab dem kommenden Jahr Investments schon ab 10.000 Euro – und nicht wie bisher ab 200.000 Euro. Was ist die Strategie dahinter?

Es sind eher die vermögenden Anlegerinnen und Anleger, die Liqid anspricht. Die Firma legt deren Geld automatisiert am Kapitalmarkt an, als sogenannter Robo-Advisor. Zudem vermittelt es Investments in Private-Equity-Fonds, Immobilien und Wagniskapital. Die Einstiegshürde liegt – je nach Anlageform – bei 100.000 bis 200.000 Euro.

Für eine dieser Assetklassen wird die Schwelle nun allerdings herabgesenkt. Ab dem kommenden Jahr soll die Liqid-Kundschaft bereits ab 10.000 Euro in Private-Equity-Fonds investieren können. Als Beispiele nennt das Unternehmen KKR, Blackstone und Carlyle – möglich seien bei diesen Anbietern Renditen von zwölf Prozent nach Kosten pro Jahr.

Den Schritt geht CEO Christian Schneider-Sickert nach eigener Aussage nicht, um sich etwa künftig die Trade-Republic-Zielgruppe zu erschließen. Vielmehr solle das Produkt helfen, die Portfolios der Bestandskundschaft zu diversifizieren. „Wer 100.000 Euro investieren möchte, sollte nicht alles auf einen einzelnen Private-Equity-Fonds setzen“, sagt Schneider-Sickert im Gespräch mit Finance Forward. „Private Equity sollte idealerweise nicht mehr als 20 bis 30 Prozent eines Portfolios ausmachen.“ Eine Sparplan-Funktion solle zusätzlich helfen, die Hürde zu senken.

Bafin zieht Grenze bei 200.000 Euro

Wie das Konstrukt hinter diesen Investments konkret gestaltet ist, dazu will sich Schneider-Sickert noch nicht äußern – das habe regulatorische Gründe. Investments in Private-Equity-Fonds sind in Deutschland institutionellen Anlegerinnen und Anlegern vorbehalten, so will es die Finanzaufsicht Bafin. Um das zu garantieren, liegt die kleinstmögliche Einstiegssumme für die Assetklasse bei 200.000 Euro. Liqid habe mit einem Partner ein Modell gefunden, die Grenze legal zu umgehen, so der CEO. Die Details und den Partner will er erst zum Launch des Produktes verraten. Für die Venture-Capital-Fonds von Liqid sei die gesenkte Hürde allerdings nicht anwendbar.

Im vergangenen Jahr hatten einige Anbieter Schwierigkeiten mit der Finanzaufsicht Bafin bekommen, weil sie die Zugangshürde für Venture-Capital-Fonds über tokenisierte Anteile gesenkt hatten. Das Münchner Startup Econos musste ein Angebot an seine Kunden „sofort“ unterbinden, die Finanzaufsicht habe „erhebliche Bedenken für den Anlegerschutz“, schrieb die Aufsichtsbehörde. Wenige Monate später machte das Unternehmen dicht.

Liqid verwaltet eigenen Angaben zufolge inzwischen rund 2,5 Milliarden Euro an Kundengeldern. Das durchschnittliche Investment pro Kunde liege bei 300.000 Euro, sagt Schneider-Sickert.