Amsterdam hat einige Fintechs zu bieten (Bild: Javier M./Unsplash)

Adyen-Mitgründer startet Angriff auf den Payment-Giganten

Exklusiv: Zwei ehemalige Adyen-Manager arbeiten an dem neuen Finanz-Startup June – wenig überraschend, denn auch unzählige ihrer früheren Mitstreiter haben nach ihrer Karriere bei dem Payment-Anbieter selbst gegründet. Doch ein Detail macht den Neustart pikant.

Adyen hat aus Amsterdam eine Fintech-Metropole gemacht. In den vergangenen Jahren ist der Payment-Anbieter nicht nur zu einem wichtigsten europäischen Tech-Unternehmen mit einer Firmenbewertung von knapp 50 Milliarden Euro aufgestiegen, viele ehemalige Mitarbeiter arbeiten mittlerweile an ihren eigenen Ideen. Das Magazin Sifted listete kürzlich insgesamt zehn neue Finanz-Startups auf.

Eine dieser Firmen ist besonders, auch wenn der erste Blick das nicht vermuten lässt. Rutger de Waard, ein langjähriger Sales-Manager von Adyen, hat „June“ gegründet. In dem Artikel heißt es: „Über De Waards neues Startup ist nur wenig bekannt, außer dass es im Stealth-Modus läuft und June heißt. De Waard hat drei Mitbegründer, die er gegenüber Sifted jedoch nicht nannte.“

Milliardär als Mitgründer

Der große Name, der sich nach Informationen von Finance Forward außerdem hinter June verbirgt, ist ein gewisser John Caspers. Auf dem Karrierenetzwerk Linkedin ist er nicht vertreten, doch die Menschen aus dem Umfeld von Adyen kennen ihn gut: Er war Innovations-Chef und wird laut mancher Online-Berichte auch als Mitgründer bezeichnet. Fest steht, dass er extrem wohlhabend ist. Der Börsengang von Adyen soll ihn zum Milliardär gemacht haben, wie Bloomberg zu der Zeit berichtete.

Doch offenbar hat er noch nicht genug: Denn de Waard und Caspers arbeiten nun zusammen an einem neuen Payment-Startup. Es soll dabei ausgerechnet auch ihren alten Arbeitgeber Adyen angreifen. Dabei will June zeitgemäßer sein, mit einer modularen Technologie, die einen flexiblen Einsatz ermöglicht, heißt es von mehreren Leuten aus dem Firmenumfeld. Auf Anfrage von Finance Forward teilt de Waard mit, sich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht zu June äußern zu wollen.

An anderer Stelle wird das Startup auch als Konkurrent für Stripe und Mollie genannt. Diese Payment-Anbieter sind beide gestartet, damit kleinere Online-Shops ein Payment einfach einbinden können. Doch Stripe entwickelte sich stärker zu größeren Kunden hin, dazu zählen heute Shopify und Amazon. Adyen fokussierte sich seit dem Start bereits vermehrt auf größere Firmen: Zu den Kunden, die über Adyen ihre Geschäft abwickeln, zählen zum Beispiel der Streaming-Dienst Spotify oder das Buchungsportal Booking.com.

Börsengang im Juni

Noch ist unklar, wie das Konzept von June genau aussieht. Doch es wird im Umfeld von Adyen genau beäugt, was die beiden ehemaligen Führungspersonen da gerade hochziehen. Dazu wollte sich das Fintech und seine Gründer nicht äußern, auch nicht, wie es zu dem Namen kam. Eine Verbindung liegt nahe: Der Börsengang von Adyen fand im Juni statt – und hat Caspers unglaublich reich gemacht.

Das sind weitere Fintechs von Adyen-Alumni:

  • Arnout Schuijff & Rob Vonk: Tebi
  • Kim Verkooij und Etienne Gerts: Solvimon
  • Cian O’Dowd: Atoa
  • Ernst Van Niekerk: Payaut
  • Robert Kraal: Silverflow
  • Leonardo Costa: Prêts
  • Paul Beukers: Katanox
  • Jenny Saft: Apryl
  • Edward Poot: Cino