Adyen-CTO Alexander Mattey (Bild: PR)

„Die Abwertung war eine heftige Reaktion des Marktes“ – Adyen-CTO Alexander Matthey im FinanceFWD-Podcast

2011 begann Alex Matthey seine Karriere bei einem Rocket-Internet-Startup, wo er auf die damals noch junge Zahlungsfirma Adyen aufmerksam wurde. Später wechselte er dann selbst zu dem niederländischen Fintech, heute ist er Adyens Technikchef. Über die drastische Börsen-Abwertung von Adyen im August, seine Sicht auf Künstliche Intelligenz im Payment-Bereich und die Zukunftspläne des Fintechs hat er im Finance-FWD-Podcast gesprochen.

Eine Bewertung im zweistelligen Milliarden-Bereich – das ist für viele Fintechs das große Ziel. Der niederländische Payment-Anbieter Adyen hat einen solchen Wert mal eben so an einem Tag verloren. Im August dieses Jahres stürzte der Börsenwert des Unternehmens nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen um gute 50 Prozent ab und schwankt seitdem „nur noch“ um die 20 Milliarden Euro. Ein herber Schlag für Adyen, das lange zu den höchstbewertesten Fintechs Europas zählte.

Intern habe man sich auf die Abwertung aber schon eingestellt gehabt, erzählt Adyen-Technikchef Matthey im FinanceFWD-Podcast. „Für uns kam das nicht sonderlich überraschend.“ Es sei aber „trotzdem eine heftige Reaktion des Markets“ gewesen. Adyen befand sich plötzlich in Erklärungsnot, viele Anleger hatten das Vertrauen in das Unternehmen und sein Geschäftsmodell verloren. Nun habe man erklären müssen, dass das 17 Jahre alte Fintech noch immer eine sehr erfolgreiche Firma sei, die in allen Bereichen wachse und strategisch wichtige Investitionen tätige. „Und danach sind wir zurück an die Arbeit gegangen“, sagt Matthey.

Adyen arbeitet am „großen Wurf“

Adyen fokussiert sich nun auf Zukunftsprodukte, um wieder an der Spitze des Payment-Markets mitzuspielen. Das Fintech will nicht mehr nur ein Zahlungsportal sein, sondern „regulatorische Verantwortung übernehmen“, sagt Matthey. Ein erster Schritt sei das Adyen-Bankkonto gewesen, das das Unternehmen zusammen mit weiteren Services als Whitelabel-Produkt anbietet.

Doch das Fintech will noch weiter gehen und Banken in Zukunft womöglich das Kreditgeschäft streitig machen. Der Schlüssel  dafür sind die Banklizenzen, die Adyen unter anderem in der EU, in Großbritannien und den USA hält. „Wir sehen alle Zahlungen, die ein Händler jeden Tag abwickelt“, sagt Matthey. „Damit können wir uns ganz leicht ausrechnen, wann wir das Geld zurückbekommen und einen Kredit sofort zur Verfügung stellen.“ Adyen sehe Produkte wie diese als den „nächsten großen Wurf“.

Investition in KI

Auch das Hype-Thema Künstliche Intelligenz steht bei Adyen auf dem Zettel. Viele Unternehmen der Szene brüsten sich bereits mit dem Schlagwort – doch wie die neue Technologie bei Unternehmen einen konkreten Mehrwert bringt, ist oft unklar. Viele denken zunächst an automatisierten Kundenservice oder Sprachmodelle à la ChatGPT.

Matthey sieht dagegen vor allem im Bereich der Datenauswertung großes Potenzial. „Ich glaube, dass allgemein Daten nicht genügend genutzt werden, um Optimierung voranzutreiben“, sagt er. Adyen investiere schon seit Jahren in eine moderne Datenplattform, die auch mit maschinellem Lernen arbeite. Diese käme dann etwa zum Einsatz, wenn über die Ausführung von Zahlungen entschieden werde. Das klinge vielleicht nicht bahnbrechend, sei aber im Fall von Adyens Geschäftsmodell auch nicht nötig, sagt Matthey.

Über die Konkurrenz zu Stripe, andere Payment-Disrupter und Endkunden-Marken spricht er im Finance-Forward-Podcast.

Im FinanceFWD-Podcast spricht Matthey über…

… die Firmen-Kultur von Rocket Internet
… Adyens Konkurrenz zu Stripe
… die Zukunft der Payment-Branche
… Künstliche Intelligenz im Payment-Bereich

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