„Der richtige Bullenmarkt kommt erst noch“ – Krypto-Experte Julius Nagel im FinanceFWD-Podcast
Julius Nagel begleitet den Kryptomarkt schon seit mehr als zehn Jahren. Im Podcast spricht er über den aktuellen Bullenmarkt und darüber, warum die Euphorie noch nicht viele Neueinsteiger angelockt hat. Außerdem erklärt er, was es mit den vielen Memecoins und Spaßwährungen auf sich hat.
Am Kryptomarkt herrscht weiter Hochstimmung. Seit der Bitcoin-ETF im Januar in den USA genehmigt wurde, stieg der Kurs der Währung um gut 40 Prozent, mehr als zwölf Milliarden Dollar flossen im ersten Quartal in die neuen ETF-Angebote von Blackrock, Grayscale und Co. Das Kryptothema – so scheint es – hat es aus der Flaute geschafft und erfreut sich neuer Euphorie, zunehmend auch bei Profi-Anlegern.
Krypto-Experte Julius Nagel ist im Markt schon seit über zehn Jahren aktiv und beobachtet die Dynamik der vergangenen Monate: „Als ich vor über zehn Jahren in den Markt gekommen bin, hieß es noch ‘Kryptowährungen sind nur etwas für illegale Aktivitäten im Darknet’“. Doch heute legen die größten Vermögensverwalter der Welt Finanzprodukte mit Bitcoin und zukünftig vermutlich noch weitere Währungen auf. „Das zeigt einfach, wie sehr das Thema schon im Mainstream angekommen ist.“
24 Milliarden illegaler Transaktionen
Tatsächlich drängen nun mehr und mehr Akteure in den Markt, die Bitcoin vor Jahren noch als „Index für Geldwäsche“ verschrien hatten. Es scheint, als hätte sich der Ruf der Kryptowelt verbessert.
Trotzdem findet Krypto-Experte Julius Nagel, dass der richtige Bullenmarkt noch gar nicht eingetreten sei. „Der aktuelle Markt wird zum Großteil durch Bestandsinvestoren angetrieben“, sagt er. Daher spiegle sich die Aktivität auch noch nicht in den Download-Zahlen vieler populärer Krypto-Apps wider. Zuletzt legte auch eine Auswertung von Finance Forward nahe, dass es in diesem Bereich noch keine relevanten Zuwächse gab.
Vielmehr gebe es Anleger, die während des Kryptowinters lange abgewartet haben und durch Preissprünge jetzt wieder aktiviert würden. „Die richtige Retail-Mania sehe ich noch nicht – das macht mich eher zuversichtlich für die nächsten zwölf bis achtzehn Monate.“ Neben App-Downloadzahlen schaue Nagel auch die Handelsbewegungen bei Robinhood oder Paypal.
(Noch) kein ETF-Hype in Europa
In Europa kam der Bitcoin-ETF-Hype noch nicht in der Form an wie in den USA. Hier gibt es ETF-ähnliche Krypto-Produkte schon seit Jahren, das investierte Kapital lag laut Zahlen der ETC-Group im März allerdings nur bei 4,5 Milliarden Euro. Einen deutlichen Anstieg nach der Genehmigung in den USA verzeichneten hiesige Player demnach nicht, wie Jan Altmann von der ETC-Group gegenüber Finance Forward sagte. Nagel erklärt sich den Boom in den USA auch durch die mediale Aufmerksamkeit. „Der Rechtsstreit (zwischen der Aufsicht und den Anbietern, Anmerkung der Redaktion) wurde dort sehr öffentlich ausgetragen und letztendlich zu einem großen Event stilisiert – so entstand ein starker Hype.“
In Europa habe sich das Thema in den vergangenen Jahren dennoch weiterentwickelt. Immer neue Banken und Vermögensverwalter würden ihren Kunden nun Krypto-Assets anbieten. Auch die Infrastruktur und Regulierung habe große Fortschritte gemacht, so Nagel. Das Interesse sehe er im Markt deutlich, auch, wenn die mediale Aufmerksamkeit sehr viel geringer ausfällt als in den USA.
Auch die DWS startete zuletzt mit neuen Kryptoprodukten. Der Vermögensverwalter legte zwei börsengehandelte Wertpapiere auf, die den Kurs von Bitcoin und Ethereum abbilden. Als einer der größten deutschen Vermögensverwalter könnte das Unternehmen dem Thema neuen Antrieb geben. Ob und wie stark die Zahlen in Europa steigen werden, muss sich allerdings erstmal zeigen.
Die Krypto-Popkultur ist zurück
Im aktuellen Krypto-Aufschwung zeigt sich aber eine andere Seite der Szene: Auch sogenannte „Memecoins“ erfreuen sich wieder großer Beliebtheit. Dabei handelt es sich um reine Spaß- und Spekulationswährungen, die keinen ersichtlichen Wert besitzen und wesentlich durch (pop-)kulturelle Phänomene getrieben werden. Es ist ein Segment das vom schnellen Hype lebt, in dem Anleger aber immer wieder viel Geld verlieren. „99,9 Prozent der Coins werden kurz gefeiert, aber sinken dann recht schnell wieder auf Null“, sagt Nagel. „Gleichzeitig gibt es einige Fälle, die einen echten Kultstatus erlangen.“ Daneben sieht Nagel auch eine Chance in Memecoins, auf aktuelle Welt-Geschehnisse zu spekulieren. So etwa im Fall der „Jeo Boden“- und „MAGA“-Coins, die jeweils auf die US-Präsidentschaftskandidaten Joe Biden und Donald Trump wetten – und innerhalb weniger Monate Tausende Prozent zulegten.
Wie er den aktuellen Krypto-Hype wahrnimmt, was er vom Kryptoprojekt Worldcoin hält und warum er glaubt, dass manche Memecoins mehr sind als nur heiße Luft und Zockerei, darüber spricht Julius Nagel im Podcast.
Im FinanceFWD-Podcast spricht Nagel über …
… den aktuellen Bullenmarkt
… die Entwicklung der Memecoins
… das Kryptoprojekt Worldcoin
… den Bitcion-ETF-Hype in den USA
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