Consensys-Gründer Joseph Lubin ist der lauteste Kritiker der US-Börsenaufsicht. (Bild: Stephen McCarthy/Sportsfile/Getty Images)

Ethereum-Mitgründer Joseph Lubin über Ether-ETFs: „Ein großer Wendepunkt für die Krypto-Industrie“

Consensys-Gründer Joseph Lubin hat die amerikanische Finanzaufsicht SEC verklagt: Er wirft ihr unter anderem vor, die Zulassung der ersten Ether-ETFs zu blockieren. Im Interview mit Finance Forward und Capital gibt sich der Szeneveteran nun zuversichtlich, dass die Behörde die Finanzprodukte doch noch genehmigen wird. 

Joseph Lubin hat in den vergangenen Monaten Druck aufgebaut. Der Ethereum-Mitgründer kritisierte die amerikanische Wertpapieraufsicht SEC öffentlich und verklagte sie mit seiner Krypto-Firma Consensys sogar. Der Vorwurf: Sie wolle trotz fehlender Zuständigkeit die Kryptowährung Ether regulieren – und damit auch ein entsprechendes ETF-Produkt verhindern.

Zurzeit spricht vieles dafür, dass Lubins Kampagne Erfolg hatte. Analysten gehen davon aus, dass die SEC die Ether-ETFs nun doch genehmigen wird. „Wir freuen uns zu sehen, dass die verschiedenen Handlungen der vergangenen Monate dazu geführt haben, dass sich die Stimmung verändert hat“, sagte Lubin zu Finance Forward und Capital am Rande der Krypto-Konferenz Dappcon in Berlin. Im Hintergrund gebe es Abstimmungen zwischen den ETF-Anbietern und der Aufsicht. „Wir sind zuversichtlich, dass es eine Genehmigung geben wird“, so Lubin. Nur der Zeitpunkt sei noch unklar. Am 23. und 24. Mai laufen Fristen für zwei ETF-Anträge bei der SEC ab.

Krypto wird zum Wahlkampfthema

Die Berichte über eine mögliche Genehmigung der ETFs hatte bereits zu starken Kurssprüngen geführt. Seit Wochenbeginn ist der Kurs von Ethereum um rund 20 Prozent auf aktuell 3450 Euro gestiegen. Schon der Start der ersten Bitcoin-ETFs hatte global zu einer großen Euphorie geführt. „Es könnte zu einem größeren Wendepunkt für die Krypto-Industrie führen“, sagte Lubin. Denn im Gegensatz zu Bitcoin sinkt die Anzahl der Ether, außerdem erlaubt die Ethereum-Technologie mehr Anwendungen für die neue Finanzwelt.

In den vergangenen Wochen hat sich zudem gezeigt, dass der Umgang mit Krypto in den USA auch zum Wahlkampfthema wird. Kandidat Donald Trump hatte sich hinter die Kryptobranche gestellt, er wirbt um Spenden der „Krypto-Armee“. Präsident Joe Biden gilt hingegen als kritisch gegenüber der neuen Technologie. Laut Lubin drehe sich nun die Stimmung insgesamt. „Es wäre politisch problematisch, die Krypto-Leute jetzt zu verärgern, weil sie ziemlich laut sind“, sagte Lubin. Der 1964 geborene Kanadier hat 2015 das Unternehmen Consensys gegründet, das hinter der beliebten Wallet Metamask steht.

Das ganze Interview mit Joseph Lubin erscheint in wenigen Tagen bei Finance Forward und Capital.