Gründer kauft Holvi von BBVA zurück – CEO tritt ab
Das finnische Geschäftskunden-Fintech Holvi wechselt den Eigentümer. Einer der Gründer von Holvi hat sich das Startup von der spanischen Großbank BBVA zurückgekauft und wird neuer CEO.
Es wolle „aufregende Neuigkeiten“ so schnell wie möglich mit seinen Kunden teilen, schreibt Holvi in einer Email am Dienstagnachmittag. „Heute haben wir bekannt gegeben, dass Holvi zu einem neuen Eigentümer, Keru Fintech Investments Oy, gewechselt ist“, heißt es darin. Hinter der Übernahme steckt Tuomas Toivonen, einer der Mitgründer von Holvi. Er wird künftig auch CEO des Startups, der amtierende Geschäftsführer Antti-Jussi Suominen tritt zurück.
Die Investmentgesellschaft Keru habe sämtliche Holvi-Anteile von der spanischen Bankengruppe BBVA erworben und ist damit alleiniger Eigentümer von der Neobank, teilt das Unternehmen auf Anfrage von Finance Forward mit. Der Wechsel sei bereits von der finnischen Finanzaufsichtsbehörde genehmigt. Das Unternehmen wolle sich künftig auf seine europäischen Kernmärkte fokussieren – allein 90.000 der insgesamt 200.000 Kunden kommen aus Deutschland (die Zahlen nannte Holvi vor einem Jahr). Es hat Büros in Helsinki, Berlin und Madrid.
Holvi wurde 2011 gegründet und 2016 von der BBVA übernommen. BBVA hatte in den Jahren zuvor eine Reihe von Investitionen im Fintech-Bereich getätigt, teilweise für viel Geld. 2014 kaufte das Unternehmen die US-Banking-App Simple für 117 Millionen Dollar. Ende 2015 folgte eine Investition von 68 Millionen Dollar in das britische Fintech Atom – für 29,5 Prozent.
Doch ein Blick in den im Februar 2017 veröffentlichten Jahresabschluss zeigte, dass Holvi den Spaniern offenbar deutlich weniger wert war: Demnach ging das finnische Startup für lediglich neun Millionen Dollar an BBVA. Für wieviel Geld Toivonen sein Startup nun zurückkauft, das verraten weder Holvi noch die BBVA.
Es hatte in den vergangenen Wochen bereits Hinweise darauf gegeben, dass die BBVA Holvi nun wieder abgeben könnte. Anfang Januar hatte BBVA alle Kunden von Simple in den USA auf das eigene Bankensystem vor Ort übertragen und das Startup dichtgemacht. Damit wollte die Großbank ihr Geschäft auf weniger Marken konzentrieren. Ein ähnlicher Schritt für die Holvi-Kunden war nicht möglich, da BBVA in den Kernmärkten des Fintechs selbst keine Präsenz hat.
Vor einer Woche berichtete Finanz-Szene dann, dass Holvi sein Affiliate-Marketing radikal auf Null gefahren und gegenüber Partnern eine „neue Produktstrategie“ angekündigt habe. Seit Dienstag ist klar, warum.