Die CEOs Falk Schäfers (links) und Julian Kappus (Bild: PR)

Fonds Heliad übernimmt Frühphasen-Investor Collective Ventures

Der börsennotierte Wagniskapitalgeber Heliad kauft einen weiteren Fonds zu, um künftig auch frühe Startup-Wetten ins Portfolio zu holen. Zu den investierten Firmen zählen bislang bekannte Fintechs wie Raisin oder Clark.

Der Wagniskapital-Fonds Heliad hat in den vergangenen Jahren große Startup-Wetten in sein Portfolio gebracht, darunter das milliardenschwere Solar-Startup Enpal, das Geldanlage-Startup Raisin oder den Digitalversicherer Clark. Dabei ist die Firma an der Börse notiert.

Nun gibt das Unternehmen bekannt, dass es die Berliner Firma Collective Ventures zukauft. „Wir wollen den Anlegern ermöglichen, auch in einer früheren Phase einzusteigen“, sagt Heliad-Chef Falk Schäfers, und nun auch mit dem Fonds mitzuinvestieren. Denn Collective Ventures funktioniert mit Co-Investments. Die Idee: Das Team sucht die Deals und interessierte Investoren können sich parallel zu dem Fonds beteiligen. 25 Prozent kommt mindestens von Collective Ventures.

Gründer bleiben an Bord

Noch ist der Investor relativ klein, er hat in Fintech wie Bunch oder Nelly investiert. Seit 2021 sind 17 Deals zustande gekommen. „Mit dem Konzept ist jetzt ein einstelliger Millionen-Betrag im Portfolio – wir übernehmen diese Investments, aber die Collective-Ventures-Gründer bleiben an Bord“, sagt Schäfers.

Der Übernahmepreis dürfte sich im einstelligen Millionen-Bereich bewegen, das Unternehmen äußert sich dazu nicht. „Collective Ventures erhofft sich durch uns den Zugang zu mehr Investoren“, sagt der Co-CEO. Mit Heliad könne das Unternehmen, die bisherige Strategie auch mit institutionellen Mitinvestoren fortzuführen und durch die Kapitalstärke von Heliad auch bei Folgerunden dabei sein. Ab 25.000 Euro kann man sich beteiligen.

Als Finlab gestartet

Hinter Heliad liegt eine bewegte Vergangenheit. Einst wurde das Unternehmen mit Geld der schillernden Unternehmer Bernd Förtsch und Christian Angermayer finanziert, doch vor einigen Jahren trennten sich die Wege der beiden. Zu der Zeit hieß die Firma noch Finlab. Bernd Förtsch ist weiterhin Großaktionär, Christian Angermayer ist ausgestiegen.

Der Fonds soll es schaffen, auch Kleinanlegern an der Börse an der Wertentwicklung von Startups teilhaben zu lassen. Denn die jungen Tech-Firmen bleiben zunehmend länger in der Hand von Wagniskapitalgebern und Business Angel, bevor sie an die Börse gehen.

Der Heliad-Anteil an Raisin sei zurzeit 30 Millionen Euro wert, zudem hält das Unternehmen noch einen Anteil an dem Broker FlatexDegiro, der Firma die Förtsch gegründet hat und der historisch im Portfolio von Heliad liegt, und deren Anteil sei 70 Millionen wert. Der sogenannte Net Asset Value liege demnach bei rund 150 Millionen. Die Börse glaubt bislang noch nicht an das Modell: Die Firma ist zurzeit mit 84 Millionen Euro bewertet.