Sie haben Quin gegründet: Raphael Steil (links) und Christian Rokitta (Bild: PR)

Getquin startet soziales Netzwerk, über das Anleger ihr Portfolio teilen können

Exklusiv: Ein soziales Trading-Netzwerk hat das Berliner Fintech Getquin entwickelt, in dem Anleger sich über ihre Investments austauschen können. Das 2020 gegründete Startup zählt eigenen Angaben zufolge bereits 50.000 aktive Nutzer.

In dem Reddit-Forum Wallstreetbets diskutieren inzwischen mehr als zehn Millionen Nutzer – oder lesen zumindest mit. Die Community ist mächtig, haben sie es doch der Legende nach durch den Hype um die Gamestop-Aktie geschafft, große Hedgefonds in die Knie zu zwingen. Gleichzeitig ist klar: Viele dieser Neuanleger sind jung und unerfahren, doch sie brennen für verschiedene Formen der Geldanlagen. Deshalb tun sie sich zusammen. Auf diesen Trend sind einige neue Player am Fintech-Markt aufgesprungen, die sich diese Zielgruppe erreichen wollen.

Eines dieser Startups ist Getquin, das gerade mal ein Jahr alt ist. Über die App können Nutzer ihre Depots bündeln und ihre Investments in Aktien, Edelmetallen oder Kryptowährungen überwachen. Eigenen Angaben zufolge hat die App so bereits 50.000 aktive Nutzer gewonnen. Als aktiv gilt laut Mitgründer Raphael Steil jeder, der mindestens ein Depot mit der App verbunden hat. Das funktioniert meist über eine Schnittstelle, Kunden von Trade Republic müssen dafür allerdings noch PDFs einzeln hochladen, da der Neobroker noch keine Open-Banking-Schnittstelle anbietet. Getquin verdient an einer Provision, wenn Nutzer über die App ein Portfolio eröffnen.

Am Freitag launcht Getquin ein weiteres Feature, mit dem es sich von anderen Anbietern abgrenzen will: ein soziales Netzwerk. Darüber sollen sich Anleger gegenseitig abonnieren können und Einblicke in ihre Portfolios gewähren. Dabei könne jeder selbst entscheiden, ob er auch die Beträge seiner Investments zeigt oder nur die Gewichtung. Zudem können Nutzer Transaktionen kommentieren. Die Idee ist nicht neu, auch der Hype um die Gamestop-Aktie Anfang des Jahres wurde maßgeblich von dem sozialen Netzwerk Reddit befeuert. Und auch Etoro funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip.

Das Startup mit derzeit 16 Mitarbeitern hat im Herbst etwa eine Millionen Euro von Investoren erhalten. Hauptinvestor ist die Sino AG, die schon beim Aufbau von Trade Republic eine wichtige Rolle gespielt hat und nun versucht, ihren Erfolg zu wiederholen.