Anteile von Klarna und Revolut kaufen – Secondary-Plattform Forge startet in Europa
Das US-Unternehmen Forge plant mit einer eigenen Lizenz das Geschäft in Europa auszubauen, dafür geht es ein Joint Venture mit der Deutschen Börse ein. Über die Plattform lassen sich Startup-Anteile handeln – Verkäufe von der Neobank Revolut und dem Payment-Anbieter Klarna hat Forge bereits vermittelt.
Die Investoren werden ungeduldig. Startup-Geldgeber hatten in den vergangenen Monaten eine schwierige Zeit. Weil es keine großen Unternehmensverkäufe oder Börsengänge gab, floss auch kein Geld zurück in die Fonds. Und die eigenen Geldgeber (Limited Partners), darunter beispielsweise Stiftungen oder Pensionsfunds, brauchen die Rückflüsse – und machen Druck.
Ehemaliger Nuri-Manager im Führungsteam
Schon vor einigen Monaten verkündete Forge das Joint Venture mit der Deutschen Börse, das Team arbeitete unter dem Radar weiter. Nun soll richtig losgehen: In Berlin und London baut die Tochter Forge Europe ein eigenes Team auf. Thomas Davies leitet das Vorhaben. Er war zuvor im Führungsteam der Crowdinvesting-Plattform Seedr. Auch ein deutscher Szenekopf ist dabei: Der ehemalige Manager des Krypto-Startups Nuri, Christoph Iwaniez, ist Managing Director für Finanzen und Betrieb.
Bereits in den vergangenen Monaten hat das börsennotierte Fintech mehr als eine halbe Milliarde Dollar an Anteilen von europäischen Startups über die Plattform verkauft. Die Secondaries des milliardenschweren Payment-Anbieters Klarna seien z einem hohen zweistelligen Millionenbetrag vermittelt worden. Einen Deal mit der Neobank Revolut gab es ebenfalls.
In Deutschland nur die großen Deals
Nun sollen mehr europäische Firmen auf die Plattform kommen, mit dem eigenen Team und einer eigenen Bafin-Lizenz, die Forge gerade beantragt. Es handelt sich dabei um eine Lizenz für Anlagevermittlung, die Abschlussvermittlung und das Platzierungsgeschäft, die die Firma in den kommenden 18 Monaten anstrebt. Die Deutsche Börse soll mit ihrem Netzwerk und ihrer Marke bei der Expansion helfen.
Für deutsche Startups wird es sich allerdings eher um größere Deals handeln – Verkäufe zwischen zwei und 50 Millionen Euro seien anvisiert, teilt das Unternehmen mit. „Aufgrund der steuerlichen und gesellschaftsrechtlichen Rahmenbedingungen, die Mitarbeiteranteilsprogramme in Deutschland im Vergleich zu etablierten Programmen in Ländern wie den USA benachteiligen, besteht keine Grundlage, kleinere Secondaries von Mitarbeiteranteilen zu strukturieren“, teilt Thomas Davies, Managing Director und President von Forge Europe mit. In den USA sei dies einfacher möglich.
Ab 100.000 Euro bei OpenAI einsteigen
So ist es auch möglich, in hochgewettete US-Firmen ab einem Betrag von 100.000 Euro einzusteigen – auch für deutsche Anlegerinnen und Anleger. Auf der Website listet Forge gehypte Firmen wie OpenAI oder Antropic als Investmentziele. Diese Unternehmen werden sicherlich aktuell zu sehr hohen Bewertungen gehandelt. Der Nachteil: Wer dort einsteigt, kann nur auf „Basis öffentlich zugänglicher Informationen“ investieren. Je größer die Tickets, umso stärker erhalten die Geldgeber auch Informationen über die Firma. Zudem muss das Investment auch die Gebühren der Plattform wieder mit einspielen, dabei handelt sich um eine nicht genannte prozentuale Gebühr für Käufer und Verkäufer.