Profishopper: Spryker-Gründer Alexander Graf bestellt mehrere hundertmal pro Jahr im Internet. Bald könnten ihm Shoppingbots dabei helfen. (Bild: Spryker / manager magazin)

KI-Shoppingbots: Der Tod für Onlineshops wie Zalando?

PayPal, Visa, Mastercard: Fast jede namhafte Zahlungsfirma setzt seit Kurzem auf KI-Shoppingbots. Für Kunden sind sie praktisch – für Onlinehändler wie Amazon und Zalando jedoch eine Gefahr.

Persönliche Shoppingassistenten waren bislang eher ein Luxus für Topverdiener. Seit die Entwicklung künstlicher Intelligenz voranschreitet, könnten sie jedoch schon bald zum erschwinglichen Alltagshelfer werden. Solche Chatbots kaufen eigenständig für uns ein und bezahlen sogar. In der Branche hat diese Zukunftsvision bereits einen Namen: Agentic Commerce.

„In meinem Berufsalltag ist es das Gesprächsthema überhaupt“, sagt E-Commerce-Experte Alexander Graf (44) im Finance-Forward-Podcast. Graf beschäftigt sich seit gut 20 Jahren mit Onlinehandel. Mit seiner Firma Spryker baut er Softwarelösungen für Verkäufer. Außerdem hat er mehrere Fachbücher zur Plattformökonomie geschrieben.

Noch seien die KI-Shoppingassistenten im Babystadium, sagt Graf. Doch die großen Zahlungsdienste investieren bereits kräftig in die Entwicklung: PayPal, Visa, Mastercard, Stripe haben in den vergangenen Monaten eigene KI-Agenten vorgestellt.

Kein Wunder, denn der potenzielle Markt ist gigantisch: Laut einer Schätzung von Ark Invest, dem Investmentfonds von Cathie Wood (69), könnten KI-Agenten bis 2030 gut ein Viertel aller Online-Einkäufe abwickeln. Das entspräche etwa 9 Milliarden US-Dollar.

Der Hype um die smarten Einkaufshelfer sei durchaus gerechtfertigt, glaubt Graf. „KI-Agenten können heute schon eine bessere Journey anbieten, als Zalando das jemals konnte“, sagt er. Sie seien nämlich in der Lage, ein uraltes Versprechen einzulösen, an dem die meisten Onlineshops bisher scheiterten: personalisiertes Shopping, ganz nach den Vorlieben der Kunden.

Für viele Onlineshops berge Agentic Commerce allerdings auch ein Risiko: Sie könnten dadurch den Kundenkontakt an Chatbots wie ChatGPT, Perplexity und Claude verlieren – und damit auch einen Teil der Marge.

„Das gilt auch für die Paymentindustrie, weil Marken wie PayPal oder Sofortkauf im Check-out ja bisher sehr präsent waren“, sagt Graf.

Wie sich die Machtverhältnisse im Onlinehandel dadurch verschieben, wo wir solche Shoppingagenten zuerst sehen könnten und was das für den Kampf um den Check-out-Button bedeutet: Darüber hat manager-magazin-Redakteurin Hannah Schwär im Podcast mit dem E-Commerce-Experten Alexander Graf gesprochen:

Im Podcast „Finance Forward“ sprechen wir alle zwei Wochen mit den spannendsten Persönlichkeiten aus der neuen Finanzwelt – über Fintechs, Fonds, Krypto und Family-Offices. Sie können den Podcast über manager-magazin.de sowie auf SpotifyApple und Deezer abonnieren.