Das Finway-Management Christian Weisbrodt, Jennifer Dussileck, Philipp Rieger und Csaba Krümmer (von links; Bild: PR)

Kreditkarten-Startup Finway sondiert Verkauf

Exklusiv: Das Münchner Fintech Finway hat nach Informationen von Finance Forward Verkaufsgespräche geführt. In einer letzten Finanzierungsrunde hatte das Startup noch rund zehn Millionen Dollar eingesammelt. Der einst gehypte Markt für Firmenkreditkarten ist zurzeit im Umbruch.

Anfang 2023 – es herrschte bereits Krisenstimmung in der Startup-Szene – gelang Finway ein Achtungserfolg. Rund zehn Millionen Dollar sammelte die Münchner Firma von Csaba Krümmer, Jennifer Dussileck und Philipp Rieger zu der Zeit ein. Zu den Geldgebern zählten namhafte Venture Capitalists wie Capital 49, hinter dem der Airwallex-Gründer steht, und Btov. Dabei tummelten sich schon starke Konkurrenten in dem Segment: Finway gehört zu den zahlreichen europäischen Kreditkarten-Startups, die sich an Firmenkunden richten und das Ausgaben-Management per Software organisieren. Gut finanzierte Wettbewerber wie Pleo, Moss oder Payhawk sind schon länger am Markt.

Rund eineinhalb Jahre später schaut sich das Startup offenbar nach einem Käufer um. Laut mehreren mit der Sache vertrauten Personen soll sich Finway in konkreten Gesprächen über einen Zusammenschluss befunden haben. Ein Deal könnte die Konsolidierung in dem Markt weiter befeuern – die schon in der Anfangsphase einsetzte, als der Anbieter Bettercard nach wenigen Wochen aufgeben musste. Die anderen Konkurrenten auf dem deutschen Markt konnten sich bislang aber behaupten.

Starke Konkurrenten

Doch ein möglicher Interessent hat sich bereits abgezeichnet: Der Konkurrent Payhawk machte schon vor Wochen klar, dass er sich auf Einkaufstour befindet. Es sei bekannt, „dass Payhawk Gespräche zur Konsolidierung des Marktes für Ausgabenmanagement-Lösungen führt und dabei den Einfluss seiner starken internationalen Produktplattform nutzt, um lokale Angebote in ganz Europa zu integrieren“, teilt Hristo Borisov, Gründer und CEO von Payhawk, schriftlich mit. Dabei dürfte es zumindest einen ersten Kontakt mit Finway gegeben haben. Dabei könnten auch andere Fintechs als potentielle Käufer mit Finway gesprochen haben.

Finway-Gründer Philipp Rieger schreib auf Nachfrage: „Wir führen gerade keine Verkaufsgespraeche und haben das auch momentan nicht als Strategie definiert, es in kurzfristiger Zukunft zu machen.“ Es sei allerdings „ganz normal“, dass man als Startup Gespräche mit anderen Firmen über „potentielle Merger in der Zukunft führen“ würde – auch ohne konkreten Plan. Die Aussage deutet darauf hin, dass es erst einmal alleine für das Fintech weitergeht.


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Finway, das rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, hat im Vergleich zu Konkurrenten wie Moss und Payhawk deutlich weniger Geld eingesammelt. Beide Kreditkarten-Startups hatten die Hypephase genutzt und dreistellige Millionen-Beträge bekommen. Ihnen muss es nun gelingen, in die hohen aufgerufenen Bewertungen reinzuwachsen – und die Erwartungen zu erfüllen.

Zukäufe für die Wachstumsstory

Einfach wird es für keinen Startup-Player, denn Wagniskapitalgeber sind immer noch zurückhaltend, wie mehrere Gründerinnen und Gründer in Gesprächen mit Finance Forward berichten. Ein Zukauf kann beim Wachstum helfen, deswegen werden sich einige der Firmen nun im Markt umschauen.