Investmentbanker Julian Ostertag (Bild: PR)

„Die IPO-Pipeline von Fintechs war noch nie so groß“ – Investmentbanker Julian Ostertag im FinanceFWD-Podcast

Er zählt zu den wichtigsten Fintech-Dealmakern in Deutschland: Julian Ostertag, Investmentbanker von Drake Star Partners, agiert stets im Hintergrund. Für Finanz-Startups organisiert er Verkäufe und Finanzierungsrunden. So hat er etwa den 120-Millionen-Exit von Fintecsystems an Tink begleitet. Seit Jahren ist er auf die Fintech-Szene fokussiert. Kommt jetzt die Übernahme-Welle? Wie schaut er auf die anstehenden Börsengänge von Klarna und Raisin? Und wie verändert KI die Bankenwelt? Darüber hat er im Podcast gesprochen.

Julian Ostertag kam Anfang 2022 aus dem Skiurlaub – er habe gegrinst und sich auf das Jahr gefreut, erzählt er. So ein Jahr wie 2021 habe Ostertag in seinen 25 Jahren als Banker noch nie erlebt, es sei „irre gewesen“. Mit der Investmentbank Drake Star Partners, die auf Wachstums- und Tech-Firmen fokussiert ist, hatten sie viele Firmen verkauft oder Finanzierungsrunden eingefädelt. So legte das Open-Banking-Startup Fintecsystems mit ihrer Hilfe einen 120-Millionen-Exit an den schwedischen Konkurrenten Tink hin.

Monat für Monat habe er gemerkt, wie es schwieriger wurde. Am Ende war 2022 ein anstrengendes Jahr und ein Wendepunkt. Denn die großen Deals aus den Hypejahren blieben aus. Die Folgen sind bis heute spürbar: Einige Startups hätten viele Millionen zu hohen Bewertungen eingesammelt – mit Erwartungen, denen sie nun hinterherlaufen.

Banken noch keine Käufergruppe

Mittlerweile blickt der Investmentbanker optimistischer auf die kommenden Monate. Prominente Fintechs wie Klarna und Raisin in Deutschland haben Kurs auf die Börse genommen. „Die IPO-Pipeline war noch nie so groß“, sagt der Banker. Der letzte Fintech-Börsengang ist drei Jahre her, damals wagte sich das auf Auslandsüberweisungen spezialisierte Wise an die Märkte. Laut Ostertag stelle sich sogar die Frage, wer so viel Aktien kaufen könnte, wenn mehrere milliardenschwere Fintechs an die Börse kommen würden.

Die ersten Finanz-Startups, die sich an die Börse wagen, hätten es dabei am schwersten, so Ostertag. Denn sie müssten zeigen, dass sie Tech-Unternehmen sind und nicht wie Banken bewertet werden. „Es wird eine große Signalwirkung haben“, sagt Ostertag.


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Zurzeit würden sich verstärkt Private-Equity-Unternehmen im Markt umschauen, denn die Finanz-Startups könnten auch nicht „alle zur gleichen Zeit an die Börse gehen“.  Finanzinvestoren wittern ihre Chance, mehr Firmen zu übernehmen. Denn europäische Banken und Finanzdienstleister treten eher selten als Käufer von Fintechs auf, so Ostertag.

In der Bankenlandschaft bestehe dabei die große Chance für Fintech. „40 Prozent der Banken haben sich noch nie mit Künstlicher Intelligenz beschäftigt“, sagt Ostertag. Doch die Tausenden Finanzdienstleister müssten sich in den kommenden Jahren erneuern. Dort sehe der Investmentbanker die Zukunft für B2B-Fintechs.

Wie groß die Auswirkungen von KI sein könnten, was US-Banken anders machen und wie sich die Deals verändert haben, darüber spricht Julian Ostertag im Podcast.

Im FinanceFWD-Podcast spricht Ostertag über …

… die Arbeit als Dealmaker
… das verrückte Jahr 2021
… die neue Realität
… den IPO-Markt, der anzieht

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