
Duna – das Fintech, in das Europas Start-up-Elite investiert
Die Gründer von Notion, Personio und Qonto sowie Topmanager von Stripe, Anthropic und Adyen: Die Investorenliste des Amsterdamer Start-ups Duna liest sich wie das Line-up einer internationalen Tech-Konferenz. Sein Pitch: digitale Identitätschecks für Unternehmen.
Das Tempo stimmt schon mal: David Schreiber, Kopf des Identity-Start-ups Duna, rede gefühlt 400 Wörter pro Minute und habe „mehr Energie hatte als eine ganze Kindergarten-Gruppe“ – so beschreibt ihn zumindest Mitgründer Duco van Lanschot via Linkedin.
Mit ähnlicher Geschwindigkeit wollen die beiden ehemaligen Stripe-Manager nun den Markt für digitale Identitätsprüfung aufrollen. Eine Mission, bei der offenbar viele Investoren gerne mit an Bord wären. Finance Forward hatte bereits im Februar über die umkämpfte Seed-Finanzierungsrunde von Duna berichtet. Am Dienstag hat die Firma aus Amsterdam den Deal nun offiziell gemacht – und gleichzeitig erste Details zum Geschäftsmodell geteilt.
„Wir haben insgesamt 10,7 Millionen Euro eingesammelt“, bestätigt Schreiber im Gespräch mit dem manager magazin und Finance Forward. Die Bewertung wollte er nicht kommentieren. Neben dem Wagniskapitalfonds Index Ventures als Ankerinvestor beteiligen sich demnach rund 20 prominente Business Angels, darunter Notion-Gründer Akshay Kothari, Anthropics-Europachef Guillaume Princen, Personio-Gründer Hanno Renner, ebenso wie Quonto-Gründer Alexandre Prot sowie mehrere Topmanager der hoch bewerteten Payment-Firmen Stripe und Adyen.
Background-Checks für Firmen
Mit Duna wollen die beiden Gründer digitale Identitätschecks anbieten. „Verifikationsprozesse sind heute unglaublich ineffizient“, sagt Schreiber. Mit Duna will er die Überprüfung im B2B-Segment einfach und skalierbar machen – wie ein „digitaler Reisepass für Unternehmen“. Die Technologie soll überall dort zum Einsatz kommen, wo Plattformen mit Händlern zusammenarbeiten und deren Identität überprüfen müssen. Erste Kunden hätten sie laut Schreiber bereits im Einsatz: Das deutsche Fintech Moss kontrolliert mit Duna etwa, an wen es Firmenkreditkarten rausgibt. Und das Berliner Solar-Startup Enpal, welche Installateure es in sein Netzwerk lässt.
Unternehmensüberprüfungen seien heute immer noch „ein fragmentierter und komplexer Prozess, für den es keine ganzheitliche und kundenfreundliche Lösung gibt”, sagt die Investorin Katharina Wilhelm von Index Ventures. Duna habe das Potenzial, diese Lücke „komplett neu als globales Identitätsnetzwerk“ zu schließen.
Duna konkurriert damit in gewisser Weise mit Auskunfteien wie Creditreform. „Unsere Hauptdatenpunkte sind Registerdaten, Steuerinformationen, Jahresabschlüsse sowie individuell angefragte Dokumente“, sagt Schreiber. Im Unterschied zu normalen Auskunfteien wolle man jedoch noch tiefergehende Prüfungen anbieten, etwa auf negative Erwähnungen in der Presse oder mögliche Konflikte mit Sanktionslisten. Dafür kassiert das Start-up eine Nutzungsgebühr.
Die europäische Tech-Elite traut den beiden Fintech-Veteranen offenbar viel zu: Schreiber und van Lanschot haben sich vor rund zehn Jahren beim Paymentanbieter Stripe kennenlernt. Schreiber verantwortete dort das globale Kartengeschäft und wechselte später als Produktchef zum Onlinebroker Trade Republic. Van Lanschot leitete das Stripe-Geschäft im Benelux- und Dach-Raum. 2023 machten sie sich mit Duna selbstständig. Mit der Seed-Runde wollen sie nun ihr Geschäft weiter ausbauen.