DWS-Zentrale in Frankfurt. (Bild: IMAGO / Hannelore Förster)

Deutsche-Bank-Tochter DWS verhandelt mit Krypto-Anbieter Tradias über Einstieg

Seit Monaten befindet sich der Vermögensverwalter DWS in Investmentgesprächen mit dem Frankfurter Kryptoanbieter Tradias. Die Tochter des Bankhauses Scheich wickelt für den Neobroker Trade Republic das Kryptogeschäft ab – und bangt um Millionen, die auf der insolventen Börse FTX lagen.

Die Deutsche Bank und ihre Tochter DWS planen, das Geschäft mit digitalen Assets auf der Blockchain auszubauen. Aus diesem Grund befindet sich der Vermögensverwalter seit Monaten in Gesprächen über ein Investment oder einer Übernahme mit dem Frankfurter Unternehmen Tradias, das zum Bankhaus Scheich gehört, wie mehrere Insider berichten.

Nach einer Anfrage von Finance Forward an die DWS am Mittwochmorgen berichtete Bloomberg am Nachmittag über die Verhandlungen. Ferner evaluiere die Deutsche-Bank-Tochter einen Einstieg bei der Deutsche Digital Assets, heißt es bei der Nachrichtenagentur weiter.

Tradias und das Bankhaus Scheich haben sich als kryptoaffines Geldinstitut einen Namen gemacht. Sie sind der Partner des Neobrokers Trade Republic und wickeln dessen Kryptogeschäft ab. Dies soll einen Großteil des Geschäfts ausmachen, heißt es von Insidern gegenüber Finance Forward. Für die Deutsche Bank würde das passen, auch die Verrechnungskonten von Trade Republic liegen mittlerweile zum großen Teil bei ihr. Weder die DWS noch das Bankhaus Scheich wollten sich auf Anfrage zu den Informationen äußern.

Millionen lagen bei FTX

Tradias geriet zuletzt in die Schlagzeilen, weil sie auch vom Crash der Kryptobörse FTX betroffen ist. 2,3 Millionen Euro des Bankhauses Scheich lagen bei FTX. Damit habe sich das Unternehmen für Kryptogeschäfte abgesichert, sogenanntes Hedging. Operativ habe der Fall keine Auswirkungen, sagte Handelschef Christopher Beck der Nachrichtenagentur Bloomberg. Kundengelder seien nicht betroffen, betont das Unternehmen.

Die Deutsche Bank will mit ihrem Vermögensverwalter DWS verstärkt in das Geschäft mit einem blockchainbasierten Asset-Management etwa für sogenannte tokenisierte Assets vorstoßen, wie das Unternehmen auf dem Capital Markets Day verkündete. Der Kryptoexerte Alexander Bechtel ist erst kürzlich zur DWS gewechselt.