Nach 250-Millionen-Exit: Degiro-Gründer starten Super-App Woolsocks
Abos kündigen, Cashback und Bankkonto bei der Solaris: Das Schweizer Startup Woolsocks hat gleich in sieben europäischen Märkten losgelegt, dahinter steht ein erfahrenes Team. Doch ein vergleichbares Projekt wurde erst kürzlich beendet.
Eigentlich dürften die Erfolgschancen von Woolsocks nicht sonderlich hoch sein. Das Schweizer Startup hat vor wenigen Tagen eine App in mehreren europäischen Ländern veröffentlicht. Sie ermöglicht es, das Bankkonto mit der App zu verbinden und zusätzliche Spardeals abzurufen. Schon mehrere Teams sind mit ähnlichen Vorhaben gescheitert, darunter viele „Personal Finance Manager“, Startups wie Outbank oder Numbrs.
Mischung aus Kontoanalyse und Cashback-Dienst
Schon vor zwei Jahren haben die beiden Degiro-Gründer einen eigenen Company Builder gestartet, unter dem Namen Amsterdam Plattform Creation helfen sie bei dem Aufbau von mehreren Fintech-Anbietern. Woolsocks ist dabei eines der neusten Projekte. Als CEO haben sie Carlos Valenzuela eingesetzt, der in den Jahren zuvor auch im Management von Degiro war. Es fällt dabei auf, dass die Fintech-Macher sich nicht erst einen Markt vornehmen, sondern gleich in viele europäische Länder parallel expandieren, darunter Spanien, Frankreich, Niederlande, Irland und Belgien, weitere Märkte sollen folgen.
Die App ist so aufgebaut, dass die Nutzer ihr Bankkonto über die PSD2-Schnittstelle verbinden. Die Ein- und Ausgaben lassen sich damit auslesen und analysieren. Das Unternehmen verspricht dabei zum Beispiel „Zombie-Abos“ zu finden und zu kündigen. Außerdem soll es ein umfangreiches Cashback-Programm geben, dafür arbeitet das Unternehmen mit Budgetmakers und Orangebuddies zusammen, anderen Portfolio-Firmen der beiden Degiro-Gründer.
Das gesparte Geld aus den Cashback-Deals soll auf das Bankkonto der Solaris fließen, das sich über Woolsocks eröffnen lässt. Auf Nachfrage kündigt das Startups bereits zusätzliche Sparprodukte an.
Vergleichbares Projekt des ehemaligen Verivox-Chefs gibt auf
Mit einem ähnlichen Ansatz war auch der ehemalige Verivox-Chef Chris Öhlund gestartet, der unter dem Projektnamen Altersreich und Smartsaver Apps entwickelte. Die Ersparnisse durch den Wechsel eines Abos sollten in Geldanlagen wie ETFs fließen. Doch Öhlund ist mittlerweile CEO des Eventmagazins Time Out, die Websites sind nicht mehr zu finden. Auch die Neobank Vivid versuchte Cashback in Aktien anzulegen. Doch hat mittlerweile unzählige weitere Features.
Im Fall von Woolsocks versucht das Startup, gleich mit drei unterschiedlichen Kernfeatures zu starten: Abo-Kündigungen, Budgetanalyse und Cashbacks, alles bekannte Produkte. Mit diesem Angebot muss zusätzlich die Expansion in gleich mehrere Märkte gelingen. Ein weiteres Problem: Nur durch Ersparnisse wird kein großer Sparbetrag zusammen kommen. Sollte es Woolsocks trotzdem gelingen, stark in Europa zu wachsen, könnte sich die Finanz-App zum Dreh-und-Angel-Punkt der Nutzer entwickeln.