PayPal auf Expansionskurs: Die größte Marketingkampagne in der Firmengeschichte geht auf Deutschlandchef Jörg Kablitz (Foto: [M] Jens Ahner / PayPal)

Das steckt hinter PayPals Expansionsplänen

Deutschland ist der erste Markt für PayPals neue Bezahlmethode. Die 36 Millionen Nutzerinnen und Nutzer sollen künftig auch im Laden bezahlen können. Deutschlandchef Jörg Kablitz spricht über Marketingtricks mit Rabatten sowie die Konkurrenz zu Apple und Klarna.

PayPal schien lange in einer Art Winterschlaf zu verweilen: Die populäre Bezahlapp entwickelte sich in den vergangenen Jahren in Deutschland eher langsam weiter. Und das, obwohl die US-Firma zu den größten Finanzangeboten hierzulande zählt: 36 Millionen Kundinnen und Kunden haben in den vergangenen zwölf Monaten eine Transaktion mit der App getätigt – viele Menschen zahlen damit bei Onlineeinkäufen oder wenn sie eine Rechnung unter Freunden teilen.

Nun hat der Deutschlandchef Jörg Kablitz (49) einen vollgepackten Plan: Deutschland ist der erste Markt weltweit, in dem PayPal mit einer Bezahlfunktion gestartet ist, die sich auch im Laden verwenden lässt. Dabei kann man größere Einkäufe wie Möbel oder einen Computer auch in Raten bezahlen. Um ordentlich Buzz zu erzeugen, hat der Manager die größte Marketingkampagne in der Firmengeschichte lanciert.

Die Produktoffensive dürfte auch eine Reaktion auf Spieler wie das schwedische Start-up Klarna sein, das in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist – und auch mit einem Bankangebot stärker in das Bezahlen vor Ort vordringt. Der Neobroker Trade Republic ist mit seiner eigenen Bezahlkarte ebenfalls schnell gewachsen. Dabei war das Cashback ein Grund für den Erfolg: Rund ein Prozent erhalten die Kundinnen und Kunden zurück und investieren sie in ETFs oder Aktien.

Kablitz will jetzt mit einem ähnlichen Marketingplaybook punkten: In den kommenden Monaten gibt es jeden Tag unterschiedliche Cashbacks bei Marken wie der Kinokette CinemaxX, der Baumarktkette Obi oder dem Schuhhändler Deichmann. Rund eine Million Kundinnen und Kunden hätten seit dem Start vor wenigen Wochen die Bezahlfunktion bereits aktiviert.

Bei dem Feature greift PayPal im iPhone auf die NFC-Schnittstelle zu und umgeht damit das Apple-eigene System Apple Pay – ein Trick, der die eigene Marge erhöht. Der Smartphonehersteller musste wegen der europäischen Gesetzgebung die Schnittstelle für andere Unternehmen öffnen. Doch dies hat für die Benutzung auch Nachteile.

Wie PayPal die Hürden überwinden will – und welche Zielgruppe Kablitz künftig stärker ansprechen will, darüber hat er im Finance-Forward-Podcast mit Redakteur Caspar Schlenk gesprochen:

Im Podcast „Finance Forward“ sprechen wir alle zwei Wochen mit den spannendsten Persönlichkeiten aus der neuen Finanzwelt – über Fintechs, Fonds, Krypto und Family-Offices. Sie können den Podcast über manager-magazin.de sowie auf Spotify, Apple und Deezer abonnieren.