Crypto.com macht bei vielen verschiedenen Sportarten durch Bannerwerbung auf sich aufmerksam (Bild: imago/Motorsport Images)

Fehlende Lizenz von Crypto.com: Bafin prüft den Fall, österreichische Aufsicht ermittelt

Exklusiv: Nach Recherchen von Finance Forward zu regulatorischen Fehlern der Krypto-App Crypto.com wird der Fall nun von der Bafin untersucht. Auch die österreichische Aufsicht FMA befasst sich mit dem Unternehmen.

Mindestens zwei europäische Aufsichtsbehörden setzen sich derzeit intensiver mit Crypto.com auseinander. Die Krypto-Börse mit Sitz in Singapur hatte über Monate hinweg nicht die richtige Lizenz, um aktiv in Deutschland Kunden anzuwerben, wie Finance Forward am Montag berichtete.

Nutzer können über die App des Anbieters Kryptowährungen kaufen und handeln, das Unternehmen besitzt dafür eine Lizenz in Malta. Um Kunden in Deutschland gezielt mit Werbemaßnahmen anzusprechen, benötigt es hierzulande allerdings eine entsprechende Erlaubnis, die nicht vorlag.

Von der Bafin heißt es inzwischen auf Anfrage von Finance Forward: „Wir prüfen aktuell den Sachverhalt.“ Eine weitere europäische Behörde ist da schon weiter: Die österreichische Finanzaufsicht FMA führt gegen Crypto.com bereits ein Ermittlungsverfahren. Was ist darüber bekannt?

Eine Million App-Downloads aus Deutschland

Ein Sprecher der FMA bestätigte die Ermittlungen gegen Crypto.com, wollte sich aber zu weiteren Details nicht äußern. In Österreich benötigt eine Krypto-Börse zusätzlich zur maltesischen Lizenz keine weitere Erlaubnis, muss sich allerdings gemäß der Geldwäsche-Richtlinien bei der Aufsichtsbehörde registrieren. Nach Informationen von Finance Forward ist das nicht passiert. Es ist unklar, wie der Stand der Ermittlungen derzeit ist.

International feiert das Unternehmen derzeit einen Erfolg nach dem nächsten, eigenen Angaben zufolge hat es inzwischen mehr als zehn Millionen Nutzer, die mit Kryptowährungen handeln. Auch in Deutschland läuft es gut: Die App-Downloads sind in den vergangenen Monaten hierzulande auf rund eine Million gestiegen, wie Zahlen des Analyse-Tools Airnow zeigen. Nicht jeder Download bringt einen neuen Kunden hervor, aber die Tendenz ist beachtlich. Und sie zeigt die Wirkung der Werbemaßnahmen, ob in sozialen Medien oder in Bundesliga-Stadien.

Auch aus diesem Grund ist Crypto.com in Deutschland in den Fokus der hiesigen Finanzaufsicht geraten, denn eigentlich darf das Unternehmen hierzulande nicht werben. Doch im Gegensatz zu ihrem österreichischen Pendant spricht die Bafin nicht von einem Ermittlungsverfahren, sie prüft den Fall lediglich. Dafür wird es mit der maltesischen Finanzaufsicht in Kontakt treten müssen, ein Prozess, der mitunter mehrere Wochen andauern kann.

Das Unternehmen hatte über Monate hinweg angegeben, mit dem Münchner Finanzanbieter CM Equity zusammenzuarbeiten und sich auf dessen Lizenzen bezogen. Recherchen von Finance Forward hatten indes ergeben, dass diese Zusammenarbeit nie zustande kam. Erst seit vergangener Woche, nachdem eine Presseanfrage kam, geben die beiden Unternehmen an, fortan zusammenarbeiten zu wollen.

Auf Anfrage von Finance Forward hatte das Unternehmen selbst mitgeteilt: „Crypto.com hat zusammen mit unserem lokalen Partner eine gründliche Überprüfung unserer Einrichtung in Deutschland vorgenommen, um sicherzustellen, dass wir die Vorschriften einhalten, da wir uns verpflichtet haben, nach den höchsten Standards zu arbeiten.“

Die Kunden sollen nun auf CM Equity übertragen werden, um gesetzeskonform zu arbeiten. Doch die Vergangenheit könnte das Unternehmen nun einholen.