Selbsternannter "Aktivist für Investment-Kultur“: Christian W. Röhl. Bild: PR

Finanzmarktexperte Christian W. Röhl heuert bei Scalable Capital an

Mit pointierten Diagrammen und Einordnungen zum Aktienmarkt hat sich Investor Christian W. Röhl eine große Fangemeinde in sozialen Medien aufgebaut. Nun fängt er als Chefökonom beim Münchener Neobroker Scalable Capital an. Was erhofft er sich davon?

So manchen Kleinanleger begleitet Christian W. Röhl sogar beim Frühstück. In seinem Onlineshop bot der Investor und selbsternannte „Aktivist für Investment-Kultur“ ein spezielles Brettchen an, darauf abgebildet eine gelbe Linie verknüpft mit wichtigen historischen Ereignissen. Es zeigt den Verlauf des US-Aktienmarkts seit 1950, der trotz aller Krisen bis heute stetig zugelegt hat. Röhls Botschaft: Auch wenn es immer wieder Gründe gibt, keine Aktien oder ETFs zu besitzen – langfristig zahlt sich das Investieren aus.

Mit Diagrammen wie diesen und pointierten Einordnungen zum Finanzmarkt hat sich Röhl in den vergangenen Jahren eine große Fangemeinde aufgebaut. Allein auf dem sozialen Netzwerk X folgen dem 48-Jährigen knapp 50.000 Nutzer. Auch in Finanzmedien ist Röhl eine gefragte Stimme. Er filtert für Capital jährlich die „50 Aktien fürs Leben“ heraus und ist zudem Co-Host in zwei Podcasts.

„Die Community wird sich erst einmal wundern“

Nun gibt Röhl seine Rolle als Einzelkämpfer bis auf weiteres auf. Ab dem 1. Oktober startet er als Chefökonom beim Münchner Neobroker Scalable Capital, wie Finance Forward und Finanz-szene.de vorab erfuhren. In der neu geschaffenen Position wird Röhl die Geschehnisse an den Finanzmärkten einordnen und die Wechselwirkungen zwischen Börse, Wirtschaft, Geopolitik, Technologie und Trends analysieren. Geplant sind neben gemeinsamen Formaten in sozialen Medien auch häufigere Auftritte als Experte in TV-Medien.


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Den Schritt begründet Röhl unter anderem mit der Lust nach mehr „Skalierung“, wie er im Gespräch mitteilt. „Ich verspüre große Lust, meine Themen als Teil von etwas Größerem aufzuziehen“, so Röhl. Den Kapitalmarkt greifbarer zu machen und Privatanleger mit Hintergrundwissen zu stärken, sei ein Ziel, das er mit Scalable Capital teile.

Sorge vor negativen Reaktionen aus seiner Fangemeinde hat Röhl nach eigener Aussage nicht. „Die Community wird sicher erst einmal verwundert sein, aber ich habe mich nie an Selbstdarstellungen beteiligt oder für bestimmte Anlageprodukte geworben“, sagt der Finanzexperte. Er stehe für fundierte, kritische Analysen und werde diese auch künftig uneingeschränkt liefern. Ob dies auch bei möglichen Problemen mit Scalable Capital gilt, ist allerdings offen. Röhl selbst erklärte dazu, er habe sich bislang ohnehin kaum zu speziellen Fintechs oder Plattformen geäußert.