Fintech von Jack Dorsey: Block-Aktie kämpft trotz Krypto-Hype
Der Bitcoin eilt von einem Rekordhoch zum nächsten, viele Krypto- und Bankaktien reiten die Welle mit. Nicht so Block: Die Papiere des Fintechs hinter dem Kassensystem Square und der Finanzanwendung Cashapp verzeichneten lange auf Jahressicht einen Verlust. Warum die Aussichten trotzdem gut sind.
Der Fintech-Konzern Block enttäuschte bislang in diesem Jahr an der Börse: Die Aktie des Unternehmens, das durch seine Square-Terminals und die Cashapp bekannt ist, hat dieses Jahr rund 10 Prozent an Wert gewonnen – lange lag der Wert im Minus. Ein überraschender Rückschlag, während andere Krypto- und Bankaktien wie Goldman Sachs, JPMorgan oder Bank of America insgesamt viel stärker zulegten. Dabei schien Block durch seine Bitcoin-Aktivitäten und sein wachsendes Portfolio an Finanzdienstleistungen eigentlich gut aufgestellt.
Block, das ursprünglich als Anbieter von Kassenterminals (Square) startete, hat sich inzwischen stark weiterentwickelt. Neben den Kassensystemen, die kleinen Unternehmen in den USA Kredite bis zu 350.000 US-Dollar ermöglichen, ist die Cashapp als zweites Standbein etabliert. Ursprünglich als Geldtransfer-App ähnlich wie PayPal konzipiert, bietet die Cashapp heute ein breites Spektrum an Funktionen – von Aktien- und Bitcoin-Investitionen bis hin zur Kreditvergabe und Steuererklärung. Mit der Übernahme von Afterpay im Jahr 2022 stieg Block zusätzlich ins „Buy Now, Pay Later“-Geschäft ein.
Doch diese Diversifizierung schlägt sich bisher kaum in der Aktienentwicklung nieder.
Spekulation auf Bitcoin – kleiner Ertrag für Block
Ein weiterer Geschäftszweig von Block ist das Bitcoin-Mining und die Krypto-Verwaltung. Die Firma entwickelt einen eigenen Mining-Chip und hat kürzlich einen Großauftrag vom Mining-Unternehmen Core Scientific erhalten, das Blocks Chips in einer Anlage installieren will. Darüber hinaus bietet das Unternehmen mit der „Bitkey“ eine sichere Cold-Wallet zum Verwahren von Kryptowährungen an.
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Obwohl Block mit diesen Projekten im Krypto-Sektor Fuß fasst, beträgt der Bitcoin-Anteil am gesamten Bruttogewinn von Block nur etwa drei Prozent. Die Erwartungen an das Bitcoin-Business bleiben damit bescheiden – und der Markt scheint das bereits eingepreist zu haben.
Banken-Geschäft als möglicher Wachstumsfaktor
Interessanter ist Blocks Entwicklung im Finanzbereich. Die Transaktionsumsätze von Square und der Cashapp sind zuletzt nur um knapp zehn Prozent gestiegen, was auf ein schwaches Nutzerwachstum hindeutet. Doch die Abo- und Service-Umsätze beider Produkte legten um etwa 20 Prozent zu, während die Kosten in diesem Segment nur um fünf Prozent anstiegen.
Diese positive Entwicklung wirkt sich deutlich auf den Gewinn aus: Während Block im Jahr 2023 noch 148 Millionen Dollar operativen Verlust verzeichnete, konnte das Unternehmen in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 einen operativen Gewinn von 879 Millionen Dollar erzielen.
Vor allem klassische Finanzprodukte wie die Square-Kredite für kleine Unternehmen und die Cash-App-Debitkarte tragen zum Wachstum bei. Die Cashapp bietet ihren Nutzern auch eine Kreditfunktion sowie die „Buy-Now-Pay-Later“-Option von Afterpay. Block plant, diese Debitkarte im kommenden Jahr stärker mit den Ratenkauf-Optionen von Afterpay zu verknüpfen, wodurch die Karte mehr wie eine Kreditkarte genutzt werden könnte – ein Ansatz, der weiteres Wachstum verspricht.
Ein Risiko bleibt
Mit der erweiterten Kreditvergabe könnte Block allerdings auch ein höheres Kreditrisiko eingehen, da sich das Unternehmen verstärkt an eine einkommensschwächere Zielgruppe richtet. Dies zieht meist höhere Ausfallraten nach sich. Trotzdem sind die Wachstumsaussichten in diesem Bereich positiv. An der Börse wird Block aktuell mit 50 Milliarden Dollar bewertet, was circa dem 20-fachen des Gewinns entspricht, den Analysten für dieses Jahr erwarten.
Fazit: Blocks vielfältige Produktangebote und der Fokus auf klassische Finanzdienstleistungen könnten der Aktie langfristig Auftrieb geben – möglicherweise mehr als der derzeit nur geringfügige Beitrag des Bitcoin-Geschäfts. Ob sich die Aktie von Block auch in den kommenden Monaten stabilisieren kann, hängt davon ab, ob es dem Unternehmen gelingt, das Kreditrisiko im Griff zu behalten und das Wachstum im Finanzsektor weiter anzukurbeln.
Mehr Aktien-Analysen von Noah Leidinger lest ihr im Newsletter „Ohne Aktien Wird Schwer“. Der Autor hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung selbst Aktien von Block.