„Bits & Pretzels“-Gründer Bernd Storm, Andy Bruckschloeg und Felix Haas (Bild: Dan Taylor).

„Wir werden wieder eine Gier-frisst-Hirn-Phase bei Investoren erleben“ – „Bits & Pretzels”-Gründer im FinanceFWD-Podcast

In wenigen Tagen werden parallel zum Münchner Oktoberfest rund 7.000 Teilnehmer auf die Tech-Konferenz Bits & Pretzels strömen. Im Podcast verraten die drei Gründer der Startup-Konferenz, warum sie eine Trendwende im Fintech-Markt wahrnehmen, warum der KI-Hype sie an die Dotcom-Blase erinnert und was sich in diesem Jahr auf ihrer Konferenz ändert.

Felix Haas beobachtet, dass sich der Fintech-Markt aktuell wieder nach oben bewegt. Er muss es wissen, denn er hat vor Jahren den Verifikations-Anbieter Idnow gegründet – ein Fintech, das etwa für Finanz-Startups N26, Solaris oder Smava Kunden verifiziert. Über die Anzahl der Verifikationen bekommt er das Marktgeschehen mit. „Wir sehen in unseren Dashboards indirekt durch die Anzahl der Ident-Verfahren, dass es einen Rebound gibt“, sagt Haas, der auch die Tech-Konferenz Bits & Pretzels gestartet hat. „Ich glaube, wir werden einige positive Überraschungen sehen.“ Er erwarte auch, dass die Deal-Aktivität in den kommen Monaten weiter ansteigen und es einige Exits geben werde.

Aktuell werden für Anbieter wie Idnow neue gesetzliche Vorgaben diskutiert. Sie könnten dazu führen, dass auch im deutschen Markt – wie im restlichen europäischen Ausland bereits üblich – automatisierte Idenfikationsverfahren die umständlichere Videoidentifikation ablösen. Haas gibt sich allerdings gelassen: „Wir machen nur einen sehr kleinen zweistelligen Prozentsatz unseres Umsatzes mit dem deutschem Videoident-Verfahren“, sagt er im Podcast. „Trotzdem muss sich Idnow natürlich auf die neue Welt vorbereiten.“

„Beim Thema AI ist viel Bullshit unterwegs“

Zur „neuen Welt“ dürfte auch eine Technologie gehören, die sich als Buzzword aktuell durch Pitchdecks, Werbeclaims und Konferenzen zieht: Künstliche Intelligenz. Auch auf der anstehenden Tech-Konferenz Bits & Pretzels in München, die Haas zusammen mit Bernd Storm und Andy Bruckschloegl gegründet hat. Haas ist bei dem Thema allerdings gespalten. „Auf der einen Seite ist da wahnsinnig viel Bullshit unterwegs“, sagt er. „Meine These: Die Hälfte der Firmen, die behaupten, sie nutzen AI, haben eigentlich irgendwelche regelbasierten Algorithmen im Hintergrund und verkaufen es als AI.“ Gleichzeitig gebe es viele spannende Entwicklungen im Hintergrund, die langfristig das Kundenerlebnis verbessern dürften – eine Art „stille Revolution“. „Ich glaube aber, dass wir irgendwann wieder diese Gier-frisst-Hirn-Phase der Investoren mit riesigen Bewertungen und großen Runden erleben werden“, so seine Prognose.

Sein Co-Gründer Bernd Storm zieht sogar Vergleiche zur Dot-Com-Blase Anfang der 2000er Jahre. „Vor zwanzig Jahren hatte jedes Unternehmen plötzlich etwas mit ,online‘ oder ,dotcom‘ im Namen – heute ist es ,AI‘.“ Das allein liefere aber noch keine Daseinsberechtigung.

Weniger Promis, mehr Business-Themen

Auch der Headliner der Konferenz, Klarna-CEO Sebastian Siemiatkowski, spricht in München über das Thema. Sein Unternehmen machte in den vergangenen Monaten bereits Schlagzeilen mit seinen KI-Projekten. Eine unternehmenseigene KI soll etwa schon die Arbeit von 700 Vollzeitangestellten leisten. „Vielleicht ist es punktuell auch Storytelling“, sagt Storm. „Aber die grundsätzliche Substanz, die diese Technologie hat, können wir noch garnicht abschätzen – aber sie wird unglaublich sein.“ Er könne daher absolut nachvollziehen, dass Unternehmen damit experimentieren. „Die Use Cases für Unternehmen und unser Leben entwickeln sich gerade erst.“

In wenigen Tagen findet die elfte Ausgabe der Bits & Pretzels in München statt. „Wir merken, dass die Branche weiterhin wirklich aktiv ist“, sagt Storm. Das Event ziehe mittlerweile auch viele internationale Besucher an. Dabei hat sicher auch der Auftritt des ehemaligen Präsidenten Barack Obama vor wenigen Jahren geholfen. „Alle diese ganz großen Namen haben auf unsere Marke eingezahlt und uns bekannt gemacht“, resümiert Haas. „Wir haben so eine Art Prä- und eine Post-Obama-Ära bei Bits & Pretzels.“

Warum sich die Bits & Pretzels in diesem Jahr wieder mehr auf Business-Themen und Investoren fokussieren wird, wie es mit dem Videoident weitergeht und warum die Allianz ihre Finanz-App Heymoney dicht machen musste, darüber sprechen Felix Haas, Bernd Storm und Andy Bruckschloegl im Podcast.

Im FinanceFWD-Podcast sprechen die „Bits & Pretzels“-Gründer über …

… die anstehende „Bits & Pretzels“-Konferenz
… den Aufschwung im Fintech-Markt
… den Hype um Künstliche Intelligenz
… das Ende der Finanz-App Heymoney

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