DIe Kryptobörsen reagieren mit hohen Kursgewinnen auf die Trump-Wiederwahl. Bild: picture alliance / Sipa USA | SOPA Images

Bitcoin und Ether heben nach Trump-Sieg ab

Donald Trump präsentierte sich im US-Wahlkampf als Krypto-Befürworter. Nach seinem Wahlsieg überschlägt sich die Szene förmlich vor Freude. Was Anlegerinnen und Anleger jetzt erwartet.

Nach dem überraschend deutlichen Ergebnis bei den US-Präsidentschaftswahlen jubeln nicht nur Donald Trump und seine Anhänger – auch Krypto-Anleger haben am Mittwochvormittag viel Grund zur Freude. Trump kommt laut jüngsten Hochrechnungen von „CNN“ auf 276 Wahlstimmen, damit ist seine demokratische Kontrahentin Kamala Harris geschlagen. Mit der Aussicht auf lockerere Regulierungen und ein insgesamt Krypto-freundliches Klima unter Trumps erneuter Präsidentschaft zogen die Kurse von Bitcoin und Ethereum kräftig an.

Bitcoin erklimmt Allzeithoch

So stieg der Bitcoin nach den US-Wahlen auf ein Rekordhoch von etwas mehr als 75.000 Dollar. Auf der Plattform Bitstamp war der Kurs nach Schließung der Wahllokale bis auf 75.080 Dollar geklettert. So teuer war die älteste und bekannteste Kryptowährung noch nie. Ihr bisherigen Rekordhoch von 73.738 Dollar hatte sie im vergangenen März erreicht. Mittlerweile hat der Bitcoin aber wieder etwas eingebüßt – er stand um 12.30 Uhr deutscher Zeit bei 69.451 Dollar. Gewinnmitnahmen der Anleger gelten als wahrscheinlich.

Ähnlich verhielt sich die gemessen am Handelsvolumen zweitgrößte Digitalwährung Ether, sie konnte ebenfalls vom Wahlausgang in den USA profitieren. Die Krypto-Devise legte um gut sechs Prozent auf 2.600 Dollar zu. Von ihrem Höchststand (4.646 Dollar) aus dem November 2021 ist sie allerdings noch ein gutes Stück entfernt. Zur Stunde notiert Ether bei einem Kurs von 2.460 Dollar.

„Kryptofreundlichster Kongress aller Zeiten“

Derweil überschlägt sich die Krypto-Gemeinde in den sozialen Medien förmlich vor Freude. Trumps Wahlsieg wird als großer Gewinn für den Kryptomarkt gefeiert, der Bullenmarkt sei zurück, heißt es unisono. Gemini-Gründer Tyler Winklevoss rief auf der Online-Plattform X die „neue Amerikanische Renaissance“ aus. „Die Krypto-Armee hat gerade den Senat an die Republikaner übergeben“, schreib er weiter. „Heute Abend hat der Krypto-Wähler entschieden gesprochen“, schrieb Coinbase-Gründer Brian Armstrong ebenfalls auf X. Der Ausgang der Wahl bedeute für ihn, dass Amerikaner überproportional viel Wert auf Kryptowährungen legten und sich klare Regeln für digitale Vermögenswerte wünschten.

Daneben kursieren auf der Plattform Grafiken, die die neu gewählten Abgeordneten des Senats und des Repräsentantenhauses in „Pro-Krypto“ und „Anti-Krypto“ einteilen. Der aktuelle Zwischenstand zeigt demnach einen Vorsprung der Kryptobefürworter. Das US-Medium Politico nennt den Kongress, der aus Senat und Repräsentantenhaus besteht, den „kryptofreundlichsten Kongress aller Zeiten“.

Beide Gremien spielen wichtige Rollen im Hinblick auf die amerikanische Krypto-Regulierung. Das Herzstück – der Financial Innovation and Technology for the 21st Century Act (FIT21) – wurde bereits Mai vom Repräsentantenhaus gebilligt. Die Kryptogemeinde befürwortet das Regelwerk und erhofft sich dadurch klarere regulatorische Rahmenbedingungen. Im nächsten Schritt muss der Senat abstimmen. Nach aktuellem Stand werden Republikanische Abgeordnete dort ebenfalls die Kontrolle übernehmen und dürften das Gesetz durchwinken.

Trump will Krypto-Kritiker bei Börsenaufsicht feuern

Bereits in den Tagen und Wochen vor der US-Wahl hatten die Kurse bei Kryptowährungen stark zugelegt. Die Hoffnungen der Anleger stützten sich vor allem auf Aussagen von Donald Trump, der sich im Wahlkampf mehrfach positiv zu Kryptowährungen geäußert hatte. Er werde „aus Amerika die Welthauptstadt für Krypto und Bitcoin machen“, versprach Trump kürzlich auf einer Branchenkonferenz. Auch sagte er, er werde „der Pro-Innovations- und Pro-Bitcoin-Präsident sein, den Amerika braucht“.

Als erste Amtshandlung wolle er etwa den Chef der US-Börsenaufsicht Gary Gensler feuern, einen scharfen Kritiker von Kryptowährungen. Ein Wechsel in der Führung könnte dazu führen, dass Krypto-Token zum Beispiel weniger streng als Wertpapiere eingestuft werden. Dies würde das regulatorische Umfeld erheblich erleichtern. Auch geringere Steuern auf Veräußerungsgewinne wären denkbar, sicher ist dies jedoch nicht.

Trump setzt sich damit von der Regierung von US-Präsident Joe Biden ab, die eine Regulierung der Kryptowährungen befürwortet. Diese ermöglichen digitalen Zahlungsverkehr, ohne dass dieser von Banken kontrolliert wird.