Bettercard und Solarisbank bringen eine Firmenkarte heraus
Exklusiv: Zwei Hamburger Gründer starten eine neue Firmenkarte, die sich an Miles & More orientiert. Als Partner für die Bettercard dient die Solarisbank aus Berlin.
Die beiden Hamburger Martin Bleich und Hinnerk Rott, die das Startup Turbopass gegründet haben, arbeiten bereits seit zwei Jahren an ihrer digitalen Firmenkarte für kleine und mittlere Unternehmen. Jetzt geht es endlich los. Eigentlich wollten sie bereits vor einem Jahr launchen, dann versank ihr ursprünglicher Partner Wirecard in einem Skandal. Einen Tag vor der Insolvenz hatte das eigenfinanzierte Startup noch einen hohen Betrag an den Payment-Konzern überwiesen.
Nun setzen die beiden auf die Solarisbank, die 50 ersten Kunden hat das Startup bereits in der Betaphase für sich gewonnen. Ihr Vorbild sind dabei nicht die vielen bestehenden Business-Banking-Startups, sondern eher American Express oder Miles & More. Über ein Bonusprogramm können die Kunden mit Transaktionen Punkte sammeln, die sie in Cashback, Gutscheine oder als Spende einlösen können.
Die Kunden müssen dafür nicht ihre Bank wechseln, Bettercard bietet lediglich eine zusätzliche Visa-Firmenkarte zum Bezahlen. Firmenkunden können unbegrenzt viele Karteninhaber anmelden, was das Unternehmen jedesmal Geld kostet, beispielsweise für den Identifizierungs-Prozess. Das lohne sich trotzdem, sagt Mitgründer Rott im Gespräch mit Finance Forward. „Jeder weitere Karteninhaber wird allerdings Geld ausgeben, damit machen wir dann unseren Umsatz.“
Denn sein Geld verdient Bettercard zunächst hauptsächlich mit der sogenannten Interchange-Gebühr, die es bei jeder Transaktion erhebt. Hinzu kommt für eines der drei Kontomodelle eine Gebühr von neun Euro im Monat. Später sind auch Angebote im Versicherungs- und Kreditsegment denkbar, vielleicht sogar im Krypto-Bereich, sagt Rott. Um weitere Produkte und auch eine Expansion ins europäische Ausland finanzieren zu können, sammelt Bettercard derzeit Wagniskapital ein. Trotz des aktuell positiven Funding-Klimas wird es für das Unternehmen inzwischen nicht leicht sein, einen klassischen VC zu finden, der nicht schon ein Business-Banking-Startup im Portfolio führt. Zu den Konkurrenten zählen beispielsweise Pliant oder Moss.