Finanzaufsicht Bafin ermittelt gegen Kryptoprojekt Uniswap
Exklusiv: Vor wenigen Tagen ist die dezentrale Kryptobörse Uniswap mit einem eigenen Wallet gestartet. Doch es gibt Startschwierigkeiten: Erst hat Apple die App nicht genehmigt, nun droht Ärger mit der deutschen Finanzaufsicht.
Es war ein Siemens-Mitarbeiter, der eines der größten globalen Krypto-Projekte startete. Seit Hayden Adams 2018 Uniswap gegründet hat, entwickelte sich die dezentrale Kryptobörse rasant. Bereits Anfang 2021 erreichte sie 100 Milliarden US-Dollar an Handelsvolumen. Bekannte Geldgeber wie Andreessen Horowitz haben auf Uniswap gewettet.
Doch gleich kurz nach dem Start ermittelt die deutsche Finanzaufsicht Bafin gegen das globale Projekt. Was ist passiert?
Mit einem Tweet ging alles los
Der Ausgangspunkt war ein Tweet. „Guten Morgen Deutschland!“, heißt es von dem offiziellen Twitteraccount. Darunter bietet Uniswap explizit für Interessenten aus Deutschland einen Link für das Wallet zum Download an. Hierzulande dürfen Anbieter nach dem Kreditwesengesetz jedoch ohne Erlaubnis der Aufsicht Bafin keine Finanzdienstleistungen vertreiben. „Das setzt allerdings voraus, dass der Betrieb einen hinreichenden Inlandsbezug hat und es ein oder mehrere Betreiber gibt, denen der Betrieb zuzuordnen ist“, erklärt eine Sprecherin.
Weil es bei einer dezentralen Börse wie Uniswap keinen Betreiber des Systems gebe, könne man nicht überprüfen, ob ein solcher an den deutschen Markt herantritt. „Die Bafin steht insoweit erst am Anfang von Ermittlungen“, heißt es von der Behörde. Zu laufenden Ermittlungen könne sie keine nähere Auskunft geben. Uniswap war zu einer Stellungnahme nicht erreichbar. Mit Uniswap Labs gibt es allerdings eine Firma, die das dezentrale System entwickelt hat und ihren Sitz in New York hat. Der Tweet stammt ebenfalls von „Universal Navigation Inc.“.
Schon in der Vergangenheit gab es Ermittlungen der Finanzaufsicht Bafin gegen Kryptoprojekte, beispielsweise gegen Cakedefi von Julian Hosp, wie Finance Forward damals berichtete. Dieser stellte die Werbung in Deutschland ein. Auch im Fall von Uniswap ist es wahrscheinlich, dass das Kryptoprojekt ein Bogen um den deutschen Markt macht – und das Marketing einstellt.
Weitere Probleme mit der App
Für die Kryptobörse ist der Ärger mit der deutschen Finanzaufsicht noch nicht einmal die größte Hürde. Apple, der Herrscher über den eigenen Appstore, hat die zu dem Wallet gehörige App noch nicht genehmigt. Interessenten können bislang lediglich eine Betaversion über die Entwicklerapp Testflight nutzen – ein provisorischer Weg an der harten Prüfung von Apple vorbei.
Die endgültige Version der App sei zwar bereits fertig entwickelt gewesen, schreibt Krypto-Experte Lex Sokolin in seinem Newsletter Fintech Blueprint, wurde aber kurz vor dem Start im Dezember abgelehnt. Uniswap beteuert indes, es habe sich „zu 100 Prozent“ an die Anforderungen von Apple gehalten, jedoch bislang kein „grünes Licht“ erhalten. Eine dieser Bedingungen ist es, 30 Prozent der NFT-Einnahmen an Apple für die Nutzung von Web3-Plattformen zu zahlen.