Wirecard-CEO James Freis tritt ab
Exklusiv: Der amtierende Wirecard-CEO James Freis ist ab sofort nicht mehr Vorstandschef – das kündigte Freis am Nachmittag per Mail an.
James Freis ist nicht mehr Vorstandschef des insolventen Aschheimer Zahlungsdienstleister Wirecard. Wie der US-Amerikaner den Mitarbeitern am Nachmittag per Mail mitteilte, ist der heutige Freitag sein formal letzter Tag als Wirecard-CEO. Freis hatte sein Amt erst Mitte Juni angetreten und den langjährigen Vorstandschef Markus Braun ersetzt, der inzwischen in Untersuchungshaft sitzt.
Wirecard-Insolvenzverwalter Michael Jaffé hatte die Verträge der verbliebenen Vorstandsmitglieder, zu denen neben Freis noch CFO Alexander von Knoop und CPO Susanne Steidl gehören, Ende August gekündigt. Die Produktchefin ist allerdings noch mit einem Beratervertrag im Unternehmen. Gegen von Knoop und Steidl ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Der Restrukturierungsprozess habe „noch einen weiten Weg vor sich“, schreibt Freis, die wichtigsten Schritte würden aber bereits umgesetzt. Er selbst wisse noch nicht, was sein nächster beruflicher Schritt sein werde: „Ich habe keine Ahnung, wo ich landen werde.“ Das Wichtigste bis jetzt „waren meine Pflichten Euch gegenüber“.
Bemerkenswert sind einige „Lektionen“, die Freis den Mitarbeitern mit auf den Weg gibt: „Zeigt den Charakter um Sachen in Frage zu stellen, den Mund aufzumachen für das, was richtig ist, und Sachen anzufechten, die keinen Sinn machen. Habt keine Angst davor, risikobasierte Entscheidungen zu treffen, auch wenn Ihr nicht alle Informationen habt (nicht zu handeln ist selbst eine Entscheidung).“
Mitarbeit: Caspar Schlenk