Neues Umsatzhoch an der „Trade Republic“-Börse
Exklusiv: Rekorde bei der LS Exchange – die Handelsumsätze lagen in den vergangenen Tagen höher als während des Trading-Booms Anfang des Jahres. Vor allem der Neobroker Trade Republic wickelt über die LS Exchange seinen Handel ab. Eine Aktie soll dabei für den Boom mit verantwortlich sein.
Die LS Exchange – der Handelsplatz, über den das Berliner Milliarden-Fintech Trade Republic seine Aufträge abwickelt – hat in den ersten beiden Novemberwochen neue Rekordwerte verzeichnet. An den bislang elf Handelstagen des Monats lag der durchschnittliche tägliche Umsatz bei gut 278 Millionen Euro, wie aus zwar inoffiziellen, aber als verlässlich geltenden Handelsdaten hervorgeht.
Damit wurden in der ersten Novemberhälfte höhere Umsätze erzielt als in der bisherigen Hochphase des Trading-Booms im Januar und Februar. Damals hatte der tägliche Handelsumsatz im Schnitt 266 Millionen Euro bzw. 250 Millionen Euro betragen. Seitdem war der tägliche Durchschnittswert in keinem einzigen Monat mehr über die 200-Millionen-Euro-Marke hinausgegangen.
Beobachtern zufolge gehen die hohen Handelsumsätze teilweise auf besondere Effekte zurück. So sei zum Beispiel die Tesla-Aktie (ein vergleichsweise „teures“ Papier mit entsprechend hohen Umsätzen je Trade) ungewöhnlich rege gehandelt worden. In der Tat: Legt man nicht die Umsätze zugrunde, sondern die einzelnen Trades, dann befinden sich die November-Werte hinter denen von Januar und Februar.
Gleichwohl: Auch gemessen an der Zahl der Trades ist der November der bislang stärkste Monat seit dem sogenannten „Meme-Aktien“-Hype zu Beginn des Jahres. So wurden an der LS Exchange von April bis Oktober nie mehr als durchschnittlich 135.000 Orders pro Tag ausgeführt. Im November sind es bislang durchschnittlich 165.000.
Bei Trade Republic scheint das Wachstum intakt
Die Zahlen dürfen als Indiz gelten, dass bei Trade Republic – mit einer Taxierung von 4,3 Milliarden Euro das zweitwertvollste Fintech hinter N26 hierzulande – das Wachstum zumindest einigermaßen intakt ist. Wie von Finanz-Szene berichtet, war der allgemeine Trading-Boom im Frühjahr und Sommer merklich abgeflaut. Der Frankfurter Online-Broker Flatex beispielsweise hatte im zweiten Quartal 19,6 Millionen Trades und im dritten dann 18,2 Millionen Trades ausgewiesen. Das war nicht nur jeweils signifikant weniger als im Boom-Quartal zu Beginn dieses Jahres (knapp 34 Millionen Trades) – sondern auch weniger als im vierten Quartal 2020 (21 Millionen Trades).
Zwar weist Trade Republic selbst keine Zahlen aus; und es ist auch nie kommuniziert worden, wie viel des Umsatzes an der LS Exchange auf das Berliner Fintech entfällt. Insider allerdings schätzen den Anteil von Trade Republic auf möglicherweise mehr als 75 Prozent.
So oder so: Die Handelszahlen an der – zum Düsseldorfer Handelshaus Lang & Schwarz gehörenden – LS Exchange sind der beste „Proxy“ für die Geschäftsentwicklung bei Trade Republic. Spannend wird nun zu beobachten sein, wie sich die Daten in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln. Denn: Mitte Oktober hat Trade Republic seinen nach Österreich und Frankreich dritten Auslandsmarkt livegeschaltet, nämlich Spanien. Italien und die Niederlande sollen demnächst folgen. Auch all diese Trades werden über die LS Exchange abgewickelt.