Bafin nimmt Trade Republics Zinskonto unter die Lupe
Mit seinem Zinsangebot aufs Girokonto treibt der Berliner Neobroker um Mitgründer Christian Hecker das Wachstum. Nur bleibt vielen Kundinnen und Kunden vermutlich unklar, was genau mit ihrem Geld passiert. Das führt zu Fragen bei der Finanzaufsicht.
Die Überraschung war Christian Hecker (35) geglückt. Anfang 2023 preschte der Co-Gründer des Berliner Neobrokers Trade Republic vor und bot seiner Kundschaft Zinsen, wie es sich damals keine der großen Banken in Deutschland traute. Hecker versprach für das gesamte Cashguthaben den Leitzinssatz der Europäischen Zentralbank (EZB) – und landete damit einen Coup.
„Zinsen auf dein Girokonto. Keine Gebühren“, wirbt Trade Republic auch heute in Anzeigen. Aktuell bietet das Unternehmen 2,75 Prozent, zu Hochzeiten waren es deutlich mehr. Das verzinste Girokonto ist so zum wohl erfolgreichsten Produkt der Newcomer geworden, ein wesentlicher Treiber dafür, dass Trade Republic die Kundenzahl allein im vergangenen Jahr auf rund 8 Millionen verdoppeln konnte.
Doch ausgerechnet bei ihrem Superprodukt gehen Hecker und seine Kollegen offenbar ein paar Abkürzungen – zulasten der Transparenz. Was genau mit dem Geld passiert, nachdem es bei Trade Republic gelandet ist, dürfte vielen der Kundinnen und Kunden jedenfalls nicht klar sein. So hat sich Trade Republic Kritik von Verbraucherschützern eingehandelt – und muss sich nach Informationen des manager magazins auch Fragen der Finanzaufsicht Bafin gefallen lassen.