Das Sub Capitals Team um Gründer Marius Siegert, Marc Schmid und Franz Liebermann (Bild: PR)

Sub Capitals startet mit KI für Privatanleger

Das Münchner Startup Sub Capitals ist die nächste Fintech-Wette vom frühen Trade-Republic-Investor Sino. Ein KI-basiertes Finanzprodukt soll Privatanlegern Zugang zu anspruchsvollen Investmentmodellen bieten. Was plant das Team?

Seit mehr als fünf Jahren basteln die Gründer an ihrem Fintech. Ursprünglich wollten Marius Siegert, Marc Schmid und Franz Liebermann mit einer App an den Start gehen, die das gesamte Portfolio von Privatanlegern managt. Doch dann änderte sich die Stimmung an den Finanzmärkten im vergangenen Jahr. Das Team von Sub Capitals machte einen Pivot – und bringt nun ein Wertpapier auf den Markt, das nach eigenen Angaben auf Künstlicher Intelligenz (KI) aufbaut. Damit soll das Ungleichgewicht zwischen Kleinanlegern und großen Hedgefonds verringert werden. Ein großer Plan, an dem sich schon viele versucht haben.

Ein ambitioniertes Vorhaben

Für das neue Produkt arbeitet das Fintech mit der Schweizer UBS zusammen. Diese verwahrt das von Sub Capitals verwaltete Vermögen und verbrieft es als börslich gehandeltes Zertifikat. Die KI des Startups handelt liquide Futures auf den DAX40, EuroStoxx50 und den Nasdaq100 und will damit auch in schlechten Marktlagen profitabel anlegen: „Unsere KI investiert nur in große Indizes, erkennt Marktanomalien, hat Risikolimits und setzt im Zweifel den Handel aus“, sagt Mitgründer Marius Siegert. Das reduziere das Risiko für Anleger. Diese können das Produkt über konventionelle Broker ab einem Mindestwert von 100 Euro erwerben. Bei den Kosten würde das Unternehmen die großen Hedgefonds unterbieten: Es fallen für Endkunden eine Performancegebühr von zehn Prozent und eine Managementgebühr von 1,5 Prozent an.

Erfolg verspricht sich das Team von seinem hybriden KI-Ansatz. Es setzt sowohl auf bereits trainierte KI-Modelle, etwa von Google oder Amazon, als auch eigens entwickelte Modelle zur Marktanalyse und Preismodellierung. Zahlreiche Datenpunkte wie Kurs- und Volumendaten von Tausenden Aktien und Indizes und Textdaten aus mehr als 100.000 Nachrichtenquellen sollen einfließen. Das Unternehmen traut seiner KI eine Treffer-Genauigkeit von bis zu 60 Prozent zu – eine steile Ansage. Zum Vergleich: Erfolgs-Investor und Mathematiker Jim Simons erreichte mit seinem berüchtigten „Medallion Fund“ einen Genauigkeitsgrad von 50,75 Prozent.

„Im äußerst schwierigen Marktumfeld konnten wir eine hohe einstellige Rendite erwirtschaften“, sagt der Gründer

Um die Performance neuer Investment-Modelle rückwirkend zu prüfen, ist das sogenannte Backtesting branchenüblich. Sub Capitals testete sein Produkt am realen Markt und unter Einsatz von Echtgeld: „Die KI hat sich nicht nur in Hunderten Simulationen bewährt, sondern wurde auch über zwei Jahre mit Echtgeld auf Managed Accounts bei Partnern getestet“, sagt Siegert. „Im äußerst schwierigen Marktumfeld von 2022 konnte so eine hohe einstellige Rendite erwirtschaftet werden.“ Der MSCI World fiel in der Zeit um 24 Prozent.

Das Team hat ambitionierte Pläne. Auch institutionelle Anleger und Family Offices wollen sie mit ihrem Produkt gewinnen. Sub Capitals will zudem eine eigene Lizenz für das Asset Management erwerben. Damit könnte es sein Produkt dann Partner-unabhängig anbieten.

Dabei steht das Unternehmen noch ganz am Anfang: Sub Capitals erhielt 1,5 Millionen Euro in einer Finanzierungsrunde. Unter den Geldgebern befindet sich mit der Sino AG auch ein früher Trade-Republic-Investor (Finance Forward berichtete). Der Produkt-Launch dürfte dem Unternehmen jetzt Aufwind für eine neue Funding-Runde geben. Geplant ist diese laut Siegert noch für diesen Sommer. Das Startup muss dabei beweisen, dass es gegen milliardenschwere Hedgefonds bestehen kann.