Neobank Ruuky meldet Insolvenz an
Exklusiv: Erste Pleite im neuen Jahr – weil eine Finanzierungsrunde geplatzt ist, muss die Hamburger Neobank Ruuky Insolvenz anmelden. 250.000 App-Anmeldungen verzeichnete das Startup.
2023 hatte sich bereits als schwieriges Jahr abgezeichnet. Gleich am 4. Januar musste das Hamburger Fintech Ruuky, ehemals Pockid bereits Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen, wie Finance Forward erfuhr. Gründer Jes Hennig bestätigt die Information auf Anfrage. „Uns ist es nicht gelungen, in dem jetzigen Marktumfeld neues Kapital zu erhalten“, sagt er. Aktuell beschäftigt Ruuky rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Das Startup war 2020 als Neobank für Teenager gestartet, Geldgeber wie Cavalry und Vorwerk Ventures hatten insgesamt rund vier Millionen Euro investiert. Die Bewertung lag bei der Finanzierungsrunde bei rund 16 Millionen Euro, wie aus dem Handelsregister hervorgeht. Ein Jahr nach dem Start hatte Pockid seinen Kurs geändert und sich Ruuky genannt. Seither richtete es sich verstärkt mit „Social Interactive Banking“ an junge Erwachsene (Finance Forward berichtete). Damit wollte es seine Kunden länger halten, bis in ein Alter, in dem sie zahlungskräftiger werden.
Es habe bisher 250.000 App-Anmeldungen verzeichnet, das durchschnittliche Alter der Ruuky Nutzer sei 16 Jahre, hieß es. Das Kundenwachstum und die Relevanz von Ruuky in den sozialen Netzwerken zeige, dass es einen „modernen, sicheren und edukativen Banking-Ansatz für junge Menschen braucht“, lässt sich Hennig in einer Mitteilung zitieren. „Dennoch müssen wir akzeptieren, dass sich die Marktgegebenheiten für kapitalintensive Startups geändert hat.“
In den kommenden Wochen gilt es, einen potentiellen Käufer zu finden. Die Einlagen der Kunden sind von der Insolvenz nicht betroffen und der Zugang zur Banking App steht weiterhin uneingeschränkt zur Verfügung. Der Bankpartner ist PPS EU. Neuanmeldungen sind allerdings nicht mehr möglich.