Kaufpreis für kriselnde Fintech-Bank Ride aufgetaucht
Exklusiv: Nach dem Insolvenzverfahren verkündete Ride kürzlich die Übernahme durch einen neuen Eigentümer. Zu Namen und konkreten Summen äußerte sich das Fintech zunächst nicht. Neue Unterlagen im Insolvenzregister liefern nun Klarheit.
Nach dem Insolvenzverfahren beim Finanz-Startup Ride stehen die finanziellen Einzelheiten zum Verkauf der Firma fest: Der neue Eigentümer zahlt 630.000 Euro – ein Bruchteil der rund acht Millionen Euro, die Geldgeber zuvor in das Startup investiert hatten. Dies geht aus einem öffentlichen Eintrag im Insolvenzregister hervor. Die Transaktion steht demnach noch unter Vorbehalt der Zustimmung durch das Amtsgericht in Berlin-Charlottenburg.
Über die Verkaufspläne bei Ride hatte Finance Forward Anfang November berichtet. Das Fintech bestätigte, im Rahmen des Insolvenzverfahrens einen Käufer gefunden zu haben. Dadurch seien das Kerngeschäft und die Arbeitsplätze der rund 35 Mitarbeitenden vorerst gesichert, hieß es. Um wen es sich handelte, ließ Geschäftsführer Samed Yilmaz aber noch offen.
„Überzeugt vom Potential des Geschäftsmodells“
Die Unterlagen im Insolvenzregister liefern nun auch dazu Klarheit. Neuer Eigentümer von Ride ist demnach die Blue Lionfish GmbH, hinter der Raoul
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„Wir freuen uns darüber, gemeinsam mit weiteren Investoren das Kerngeschäft von Ride fortzuführen“, heißt es dazu von Alera Capital auf Anfrage von Finance Forward. Alle seien „überzeugt von dem großen Potenzial des Geschäftsmodells“, welches das Team in der Vergangenheit auch schon „unter Beweis gestellt“ habe. Das Führungsteam von Ride werde im Zuge der Übernahme erweitert, heißt es weiter. Als zweiter Geschäftsführer neben Samed Yilmaz werde Jürgen Sehnert dazustoßen, ein Manager mit Fintech-Erfahrung. Er führte knapp drei Jahre die Geschäfte der Investment-Plattform Capinside. Zu weiteren Details, etwa zur künftigen Finanzierung, äußerte sich der Investor nicht.
Ride wurde 2020 von den inzwischen ausgeschiedenen Gründern Christine Kiefer und Felix Schulte gestartet. Das Finanz-Startup hilft Anlegern beim Gründen von vermögensverwaltenden GmbHs. Mit ihnen lassen sich Steuern bei Aktiengeschäften sparen. Auch ein Wertpapierbroker gehört zum Kerngeschäft. Nach eigenen Angaben verwaltete das Fintech zuletzt Kundengelder in Höhe von mehr als 700 Millionen Euro.
An dem Startup hatten sich mehrere prominente Szeneköpfe beteiligt, darunter die Präsidentin des Startup-Verbands Verena Pausder und Profifußballer Mario Götze. Im September meldete Ride überraschend Insolvenz an. Grund sollen finanzielle Altlasten aus früheren Nebengeschäften mit Immobilien gewesen sein.