Angelockt vom Pipe.com-Hype – Re:cap sammelt 1,25 Millionen Euro ein
Das Berliner Fintech Re:cap entwickelt eine neuartige Finanzierungsform für Software-Unternehmen. Das Vorbild in den USA gehört zu den größten aktuellen Hoffnungsträgern der Fintech-Welt.
Schon zwei Monate nach Gründung erhält die Berliner Firma Re:cap eine frühe Finanzierung von 1,25 Millionen Euro. Der israelische Wagniskapitalgeber Entrée Capital, der Unternehmen wie Stripe und Raypd finanzierte, steigt ein, dazu zwei bekannte Szeneköpfe: Finleap-CEO Ramin Niroumand und Fondsmanager Jan Beckers. Zu den weiteren Angels gehören Jens Lapinski, Chris Adelsbach, Perry Blacher, Mark Ransford, Chris Hitchen und Simon Leicht. Der frühe Einstieg eines Venture Capitalist zeigen, wie groß derzeit der Druck ist, früh bei aussichtsreichen Firmen einzusteigen.
Die Re:cap-Gründer Paul Becker und Jonas Tebbe, die den Robo-Advisor Liqid mit aufbauten, sind dabei auf einen der aktuell heißesten Fintech-Trends aufgesprungen. Über die Plattform können Softwarefirmen eine Finanzierung erhalten, sie bekommen beispielsweise die erwarteten monatlichen Zahlungen für ein Jahr direkt auf einen Schlag. „Es handelt sich um eine Art Vorfinanzierung, unsere Kunden verkaufen ihr künftigen Umsätze, die gut planbar sind“, sagt Becker im Gespräch. Im Gegensatz zu Eigenkapitalfinanzierungen müssen die Unternehmen dafür keine Anteile abgeben, Darlehen erhalten sie oft ohnehin nicht. Über die Plattform sollen künftig Finanzierungen von bis zu 100 Millionen Euro möglich sein. Institutionelle Geldgeber stellen die Mittel zu Verfügung, in einigen Monaten soll es mit Re:cap losgehen.
Zu den Vorbildern zählt das US-Fintech Pipe.com, das erst vor etwa einem Jahr gegründet wurde und bereits üppig ausgestattet wurde. Insgesamt 316 Millionen Dollar sind in die Firma geflossen, die Bewertung liegt bereits bei zwei Milliarden Dollar.
In Europa werkeln gleich mehrere Teams an dem Thema, über den Markt berichtet Finance Forward am Montag ausführlich.