Drei Fintech-Promis ergänzen Re:cap-Gründerteam
Exklusiv: Zwei ehemalige Liqid-Mitgründer bauen nach dem Vorbild des US-Fintechs Pipe ein Modell im Bereich Revenue-based Finance. Für ihr Startup Re:cap haben sie nun drei namhafte Szeneköpfe ins Gründungsteam geholt.
Sie folgen dem Rezept einiger erfolgreicher Fintechs: Man nehme ein funktionierendes Geschäftsmodell aus den USA und rolle es in Europa aus, lange bevor das Vorbild die Expansion startet. Re:cap ist eines von mehreren europäischen Startups, die nach dem Hype um Pipe in den USA an der Finanzierungsform „Revenue-based Finance“ arbeiten (Finance Forward berichtete). Dabei können Firmen ihre erwarteten monatlichen Abozahlungen für ein Jahr direkt auf einen Schlag bekommen.
Der Markt muss die Finanzierungsform noch kennenlernen
In Deutschland müsse Re:cap für seine Finanzierungsform sicherlich noch mehr „Market Education“ leisten als das Vorbild Pipe in den USA, sagt Mitgründer und CEO Paul Becker im Gespräch mit Finance Forward. „Mitunter dauert es bei Gründerinnen und Gründern noch ein paar Minuten, bis wir das Produkt im Detail erklärt haben“, sagt er.
Da sich Re:cap an Unternehmen richtet, deren Umsätze auf Abonnements basieren, sind die Einnahmen für das Startup gut planbar. Um diese Planbarkeit zu digitalisieren baut es Tools, mit einer direkten Schnittstelle zu den Abos seiner Kunden. „So können wir eine skalierbare Bewertung der Unternehmen vornehmen“, sagt Becker. So hat Re:cap immer im Blick, wie viel Liquidität es aufbringen muss. Startup-Kunden können das Modell nutzen um frisches Kapital aufzunehmen – ohne dass die Gründer dabei ihre Anteile verwässern müssen.
Jetzt muss das Unternehmen dieses Prinzip in Deutschland nur noch bekannter machen. Dafür stößt nun mit Christian Lücke ein Manager zu Re:cap, der zur Gründungsmannschaft der Solarisbank gehörte und vorher bei Klarnas Sofort arbeitete. Er wird als Chief Commercial Officer die Vertriebsstrategie verantworten. Außerdem stoßen Melanie Dufour von der niederländischen NIBC Bank als Verantwortliche für den Finanzbereich und Tom Nick von Google als Leiter der Software-Entwicklung zum Re:cap-Gründungsteam.
Gründer spricht bereits von internationaler Expansion
Damit ist das Startup gut aufgestellt, um in den kommenden Monaten tatsächlich mit seinem Angebot zu starten. CEO Paul Becker sieht durch die Neuzugänge das Potenzial seines Startups bestätigt und spricht bereits jetzt von einer internationalen Expansion für die kommenden Jahre. Um das zu finanzieren, wird Re:cap weiteres Kapital aufnehmen müssen. Die neuen Gesichter des Unternehmens werden für Investoren sicher ein gutes Argument sein.
Neben einer möglichen Europa-Expansion von Pipe, das in den USA mit dem Geschäftsmodell bereits sehr erfolgreich ist, muss Re:cap auch innerhalb des Kontinents auf seine Konkurrenz achten. Unter den Namen Pulse und Vitt arbeiten weitere Unternehmen in dem Bereich. Bei Vitt (ehemals Rails) soll ein bekannter Frühphaseninvestor eingestiegen sein. Mit Bridg ist ein Player bereits gestartet, der laut Gründer Shahram Rezasade Kunden in Spanien, Frankreich, Deutschland, Irland und Israel hat.
Für die kommenden Jahre will Re:cap erst einmal in Europa wachsen, andere Märkte wie etwa in Asien seien mittelfristig jedoch auch denkbar, sagt Becker. „Und vielleicht irgendwann ja auch die USA.“ Spätestens dann wird sich Re:cap mit seinem Vorbild Pipe direkt messen müssen.