Krypto-Boom: „Die Reaktion auf die US-Wahl ist stärker ausgefallen, als ich erwartet hätte“ – Coinbase-Deutschlandchef Jan Sell im FinanceFWD-Podcast
Die Wahl des Präsidentschaftskandidaten Donald Trump hat einen neuen Hype unter Krypto-Anlegern ausgelöst. Wie Coinbase-Deutschlandchef Jan Sell die vergangene Woche und den großen Ansturm auf die Kryptobörse wahrgenommen hat und was er sich von der neuen US-Regierung erhofft, das erzählt er im FinanceFWD-Podcast.
Die Kryptogemeinde ist in eine neue Phase der Euphorie eingetreten: Nachdem Donald Trump vergangene Woche zum nächsten US-Präsidenten gewählt wurde, haben Kryptowährungen durch die Bank zugelegt – der Bitcoin erreichte mit fast 90.000 Dollar einen neuen Höchststand. Auch die große Kryptobörse Coinbase hat in den Tagen nach der Wahl 75 Prozent an Wert gewonnen.
„Die Reaktion auf die US-Wahl ist stärker ausgefallen, als ich erwartet hätte“, sagt Jan Sell, Deutschlandchef von Coinbase, im Podcast. Die wenigsten wären auf den Ansturm vorbereitet gewesen, erzählt er. Wie die Coinbase-Zahlen zeigen, hat sich das tägliche Handelsvolumen auf der Plattform nach der Wahl kurzzeitig verdreifacht und die Sieben-Milliarden-Dollar-Marke überschritten.
Coinbase nennt keine Zahlen für Deutschland, doch auch hierzulande war die Euphorie groß, berichtet etwa der Krypto-Anbieter Bison: Am Tag nach der US-Wahl sei das Handelsvolumen um 500 Prozent angestiegen und die Zahl neuer aktiver Nutzerinnen und Nutzer um 350 Prozent höher gewesen, als in der Vorwoche, teilt das Unternehmen auf Anfrage mit.
„SEC klagt ohne rechtlichen Grundsatz“
Den Grund dafür sieht Sell allerdings nicht nur in der Trump-Personalie. „Es war das erste Mal, dass man Krypto als politische Stimme erkannt hat“, sagt er. Und das würde sich durch beide Parteien ziehen, wie sich etwa im Senat und Repräsentantenhaus zeige. Dort wurden überwiegend kryptofreundliche Abgeordnete gewählt, einige von ihnen gehören auch der Demokratischen Partei an, viele sind aber Republikaner.
Jetzt erhofft sich die Branche von den neuen Volksvertetern vor allem eines: regulatorische Klarheit. „Viele Projekte sind in den vergangenen Jahren aus den USA nach Europa gezogen, weil man hier die Rechtssicherheit hatte, die in den USA fehlte“, so Sell. Das wird sich nun ändern, hofft er. Etwa, indem die Regierung einen Rechtsrahmen nach dem Vorbild der europäischen MiCA-Verordnung schaffe und „dem Ökosystem positiv gegenüber steht und Innovation antreibt“.
An der amerikanischen Aufsichtsbehörde SEC übt er derweil Kritik: „Im Moment hat man eine SEC, die [gegen Unternehmen] klagt, ohne unbedingt einen rechtlichen Grundsatz dafür zu haben.“ Auch gegen Coinbase läuft aktuell ein Verfahren. Im Zentrum der Klage steht dabei die Frage, ob Kryptowährungen als Wertpapiere einzustufen sind. Ein eindeutiges Regelwerk könnte solche rechtlichen Auseinandersetzungen künftig verhindern.
Wie sich Coinbase auf den Ansturm vorbereitet hat, was er über die Stablecoin-Akquisition von Stripe denkt und welchen Effekt sich Coinbase durch die Partnerschaft mit Borussia Dortmund erhofft, darüber spricht Jan Sell im FinanceFWD-Podcast.
Im FinanceFWD-Podcast spricht Sell über …
… den turbulenten Kryptomarkt nach der US-Wahl
… die Bitcoin-Reserven der US-Regierung
… den Kauf des Stablecoin-Startups Bridge durch Stripe
… die Werbepartnerschaft von Coinbase und Borussia Dortmund
Den FinanceFWD-Podcast gibt es auch bei Spotify, Deezer oder iTunes. Wenn euch das Format gefällt, freuen wir uns über eine positive Bewertung!