Jes Hennig hat Pockid in Hambug gegründet (Bild: PR)

Cavalry Ventures steigt ein: 4 Millionen Euro für Teenager-Bank Pockid

Exklusiv: Anfang des Jahres ist Pockid als Neobank für Teenager gestartet. Jetzt erhält es Wagniskapital von größeren Investoren– Cavalry und Vorwerk Ventures steigen ein.

Wenige Monate nach dem Start konnte das Hamburger Fintech Pockid, einen der größten Tiktok-Influencer Deutschlands für sich gewinnen. Auf der Plattform warb „Herr Anwalt“ für die Banking-App, die sich an Teenager richtet, ihm folgen 4,5 Millionen Nutzer.

Jetzt folgt die zweite Erfolgsmeldung: Die Startup-Geldgeber Cavalry und Vorwerk Ventures investieren insgesamt vier Millionen Euro in Pockid, wie das Unternehmen mitteilt. Die Bewertung liegt bei rund 16 Millionen Euro, wie sich aus dem Handelsregister hervorgeht.

Das Angebot umfasst abgesehen von der Banking-App auch eine Debit-Mastercard. Die Eltern können sich parallel einen Überblick über die Einnahmen und Ausgaben ihrer Kinder verschaffen. Das Geschäftsmodell erinnert an die Anfänge von N26, das vor Jahren unter dem Namen Papayer ein ähnliches Produkt geplant hatte. Weil sich Erwachsene Bankkunden als lukrativer herausstellten, passte der heutige deutsche Marktführer sein Angebot vor dem Launch allerdings an.

Die Schwierigkeit von Neobanken für Kinder: Sie müssen die Kunden halten, wenn diese erwachsen werden. Dann haben sie mehr Einkommen, mehr Gespartes und kommen auf eine höhere Zahl an Transaktionen. Seit dem Versuch von N26 haben Teenager mehr Einkaufsmöglichkeiten im Internet beispielsweise in Computerspielen wie Fortnite, Abo-Modellen und im Online-Handel. Auch die Eltern sind seit den Startversuchen von Papayer stärker mit digitalen Bankprodukten vertraut.

Das neue Kapital will Pockid in die Produktentwicklung investieren. Für Gründer Jes Hennig ist indes eine weitere Komponente wichtig: Als Teenager-Bank muss es eine Community aufbauen und sich für die eigene Zielgruppe als erste Anlaufstelle etablieren, bevor N26 und Co. den Markt ebenfalls angreifen. Dafür bewegt sich das Unternehmen mit elf Mitarbeitern mit Tiktok schon mal auf der richtigen Plattform.

Als nächsten Schritt deutet Pockid bereits die Expansion an. Ihn habe die „dezidierte Ansprache einer digital sozialisierten Zielgruppe, deren Verhalten über Ländergrenzen hinaus ähnlich ist“ überzeugt, lässt sich Peter Schmetz von Vorwerk Ventures in einer Mitteilung zitieren. Weil Pockid die Infrastruktur und Lizenz des belgischen E-Money-Instituts PPS nutzt, kann es sein Angebot europaweit ausrollen.