
Payment-Unicorn Mollie kooperiert mit Fintech Ivy
Mollie setzt auf das Münchner Fintech Ivy, um sein Angebot für Sofortzahlungen zu stärken. Das Münchner Fintech gewinnt dadurch einen prominenten Partner und direkten Zugang zu tausenden Unternehmen.
Der niederländische Zahlungsdienstleister Mollie erweitert sein Portfolio um eine Instant-Payment-Lösung und setzt dafür auf das Münchner Startup Ivy. Das Angebot soll Endkunden den Zahlungsverkehr in Echtzeit ermöglichen – ein Segment, das auch von anderen etablierten Playern wie Adyen oder Stripe zunehmend bedient wird.
Es ist die erste native „Pay by Bank“-Lösung, die Mollie seinen Kunden anbietet. Sie wird auf den Händlerplattformen künftig als Default-Option im Checkout angezeigt – darunter etwa die Sportbekleidungsmarke Gymshark oder das Nahrungsmittel-Startup Koro.
Für Ivy dürfte die Zusammenarbeit einen entscheidenden Wachstumsschub bedeuten: Die Integration in die Plattform von Mollie eröffnet dem Startup einen direkten Zugang zu über 250.000 Unternehmen, die Mollies Services nutzen. Damit gewinnt Ivy nicht nur deutlich an Reichweite, sondern kann seine eigene Lösung schneller etablieren und damit seine Marktposition als Anbieter für Account-to-Account-Zahlungen stärken. Zu den bisherigen Kunden von Ivy zählen beispielsweise der Apple Reseller Mactrade, der Modehändler Mytheresa oder die Fintech-Plattform Alphacomm.
Ivy gilt als Hoffnungsträger der Branche. Das Unternehmen wurde 2021 von Ferdinand Dabitz, Joshua Becker, Simon Wimmer und Peter Lieck gegründet. Bislang flossen circa 30 Millionen Dollar in das Startup, unter anderem von Peter Thiels Valar Ventures und Creandum.
Im Kern zielt das „Account-to-Account-Payment“-Modell darauf ab, Transaktionen günstiger zu machen – etwa gegenüber Branchenriesen wie Mastercard, Visa oder Paypal. Dadurch, dass man Intermediäre ausspare, nehme man in der Kostenstruktur einige Basispunkte heraus, erklärte Gründer Ferdinand Dabitz im FinanceFWD-Podcast.
Mollie dürfte sich durch das Auslaufen bisheriger Konto-zu-Konto-Dienste wie iDeal und SOFORT einen Wettbewerbsvorteil erhoffen. Allerdings bleibt abzuwarten, ob sich Kundinnen und Kunden im Massengeschäft von altgedienten Verfahren wie Kartenzahlungen oder Paypal abwenden – häufig spielen vertraute Zahlungsmethoden und lokale Regularien eine große Rolle in der Kaufentscheidung.
Das 2004 in Amsterdam gegründete Fintech gehörte vor allem während der Coronajahre zu den am schnellsten wachsenden Finanzdienstleistern in Europa. Die letzte öffentliche Bewertung aus Juni 2021 taxierte den Unternehmenswert auf circa sechs Milliarden Dollar.