Nur jeder fünfte Ottonova-Kunde entscheidet sich für Vollversicherung
Neu veröffentlichte Zahlen zeigen: Das Insurtech Ottonova hatte Ende 2019 immerhin 4.840 Kunden – doch weniger als ein Fünftel davon hatte eine Vollversicherung abgeschlossen. Kein Problem, sagt Gründer Roman Rittweger.
Die Frage, wie viele Kunden sich für den Wechsel zu einem neu gegründeten privaten Krankenversicherer überreden lassen, begleitet das Münchner Insurtech Ottonova quasi seit seiner Gründung – zwischendurch verzichtete CEO und Gründer Roman Rittweger sogar einigermaßen entnervt darauf, weiter Wasserstandsmeldungen zum Kundenwachstum herauszugeben. Vor wenigen Tagen war im Bundesanzeiger dann aber unmissverständlich nachzulesen, wo sein Startup zum Stichtag 31. Dezember 2019 stand:
– Ottonova hatte insgesamt 4.840 Kunden – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 406 Kunden Ende 2018.
– Mit 3.980 Kunden stammt der allergrößte Anteil davon allerdings aus dem Geschäft mit Zusatzversicherungen. Auch das Wachstum kam vor allem aus dem Bereich: Die Kundenzahl der Krankenhaus- und Zahnzusatzversicherungen lag ein Jahr zuvor bei nur 109.
– Vollversichert waren 860 Personen – 2018 lag der Wert bei nur 297.
– Die Bruttobeitragseinnahmen betrugen 3,5 Millionen Euro (970.000 Euro in 2018) – das war allerdings seit einem halben Jahr bekannt.
Angetreten war Ottonova einst mit dem expliziten Anspruch, den Markt für Vollversicherungen aufzurollen. Ist es dann ein Problem, dass nur einer von fünf Kunden aus dem Bereich kommt? Rittweger wiegelt gegenüber Finance Forward ab – und verweist darauf, dass es bei der Verteilung der Einnahmen anders aussehe: „Im Umsatz machen [die Zusatzversicherten] einen deutlich geringeren Anteil aus, da ist die Vollversicherung klar vorne.“ Im übrigen beruhten beide Versicherungsarten „auf denselben Kompetenzen“ – die Vollversicherung werde man „daher auch in Zukunft in keiner Weise vernachlässigen“.
Wie sich das Geschäft seither im Corona-Jahr 2020 entwickelt hat, verrät Rittweger – mal wieder – nur in Ansätzen: „Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung“, sagt der Gründer. „2020 hat uns gezeigt, dass unseren digitalen Produkten trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten viel Vertrauen geschenkt wird.“