Kurs auf Börsengang – wer ist der neue N26-Finanzchef Jan Kemper?
Jan Kemper brachte als Manager den Online-Händler Zalando an die Börse – mit 36 Jahren stieg er zum Finanzchef beim damaligen Dax-Konzern Prosiebensat.1 auf. Sein Wechsel zu N26 zeigt, dass die Smartphone-Bank sich konkret auf einen Börsengang vorbereitet.
Dass die Smartphone-Bank N26 an die Börse strebt, ist kein Geheimnis. Schon Ende 2017 sagte der Mitgründer Maximilian Tayenthal laut t3n bei einer Veranstaltung: „Wir denken über einen Börsengang nach.“ Doch nun wird es ernst. Das Berliner Startup holt den Manager an Bord, der den Plan umsetzen soll: Jan Kemper.
Der 40-Jährige ist in der Berliner Startup-Szene gut vernetzt, er brachte als Finanzchef den Online-Händler Zalando an die Börse, eine der größten Berliner Erfolgsgeschichten. Sein nächster Karriereschritt sorgte für Aufsehen: Als junger Chef Financial Officer wechselte er zum Medienkonzern Prosiebensat.1, der sich damals im Leitindex Dax befand.
Nach schwierigen Monaten und Konflikten mit dem neuen Chef verabschiedete sich Kemper wieder und ging zum Reise-Startup Omio – eine Rückkehr nach Berlin. Auch bei der Buchungsplattform war bei seinem Antritt Ende 2019 ein Börsengang in Sichtweite. Corona-bedingt muss die Firma allerdings ihre Pläne wahrscheinlich um längere Zeit verschieben.
„So jemanden wie Jan holt man sich nur, wenn man unmittelbar dabei ist, einen Börsengang zu planen“
Sicherlich auch ein Grund für Kempers Wechsel. „So jemanden wie Jan holt man sich nur, wenn man unmittelbar dabei ist, einen Börsengang zu planen“, heißt es aus seinem Umfeld. Es sei sein Traum gewesen, bei einer jungen Bank zu arbeiten, sagt der Brancheninsider. Kemper hat seine Karriere bei Credit Suisse und Morgan Stanley begonnen, Führungserfahrung konnte er dort allerdings noch nicht sammeln. Die Verbindungen zu seiner Vergangenheit sind dabei eng: Die Zalando-Gründer gehören zu den frühen Geldgebern von N26. Der Finanz-Manager berichtet an Mitgründer Maximilian Tayenthal, der nun zum Co-CEO befördert wird – ein Bedeutungszuwachs für den bisherigen Chief Financial Offier.
Kemper gilt als ruhelos: Neben seinem Job ist er Triathlet („Ich schwimme in einem See in der Nähe unseres Büros“) und betreut Doktoranden an der RWTH Aachen. Sein neuestes Projekt ist ein Landhotel in der Nähe von Berlin, das er gekauft hat und zurzeit ausbaut.
Für N26 wird sich nun die Frage des IPO-Zeitplans stellen: Die Aktienmärkte sind zurzeit aufgeheizt, doch für die Smartphone-Banken gab es in den vergangenen Monaten immer wieder Probleme. Der Konkurrent Monzo wurde beispielsweise von seinen Geldgebern abgewertet. Alle Smartphone-Banken müssen nach einer starken Wachstumsphase nun beweisen, dass sie mit den Kunden auch Geld verdienen können. N26 sollte sich nun zumindest etwas beeilen, zu lange wird Kemper keine Geduld haben.