Monese-Gründer Norris Koppel (Bild: Christophe Morin/Imago)

Unicorn-Bewertung für Monese in weiter Ferne

Exklusiv: Die britische Smartphone-Bank Monese hat unbemerkt eine neue Finanzierung erhalten – zur gleichen Bewertung, die schon 2018 angesetzt wurde. Der schwedische Investor Kinnevik hat Geld nachgeschossen.

Anfang des Jahres klang alles noch anders: Mit einer Finanzierungsrunde über 100 Millionen Pfund wollte die britische Smartphone-Bank Monese den Sprung zum Unicorn schaffen – die Bewertung sollte bei mehr als einer Milliarde Pfund liegen, berichtete damals die Financial Times. Doch davon ist das Fintech offenbar im Moment weit entfernt.

Stattdessen haben die Bestandsinvestoren, darunter der börsennotierte Investor Kinnevik, Geld nachgeschossen – ohne die Bewertung dafür nach oben zu korrigieren. Umgerechnet 2,8 Millionen Euro kamen von dem schwedischen Geldgeber, wie aus dessen Quartalsbericht hervorgeht. In den ersten drei Quartalen hat Kinnevik damit insgesamt 8,9 Millionen Euro in Monese gesteckt. Ob sich andere anderen Investoren beteiligt haben, ist nicht bekannt. Monese war kurzfristig nicht erreichbar. Zu den weiteren prominenten Geldgebern gehört das Payment-Unternehmen Paypal.

Laut Kinnevik haben die Geldgeber für die Investments die gleiche Unternehmensbewertung wie vor zwei Jahren anlegen dürfen. Ein schlechtes Zeichen – schließlich ist die Firma in der Zwischenzeit gewachsen. In einem Jahr hat sie allein die Nutzerzahl auf 2,9 Millionen fast verdoppelt. Bei Kinnevik steht sie derweil mit umgerechnet nur etwa 150 Millionen Euro in den Büchern.

Schon in den vergangenen Monaten gab es Berichte, dass Monese Mitarbeiter entlassen musste (wohl auch in Deutschland) und seine Finanzierungsambitionen zurückgeschraubt habe, wie Financial News und Altfi berichtete. Zusätzlich ist das Geschäftsmodell unter Druck – wie an den Wettbewerbern zu sehen ist: Das britische Monzo musste eine Abwertung hinnehmen und N26 erweiterte seine Finanzierung zu gleichbleibender Bewertung.