Unter Druck: Argentiniens Staatschef Javier Milei (Bild: Ciaran McCrickard / World Economic Forum)

Die illustren Hinterleute im Memecoin-Skandal um Javier Milei

Nachdem Argentiniens Präsident den $Libra-Token gepusht hatte, explodierte der Kurs – um dann einzustürzen. Im Hintergrund verdienten offenbar Leute, die teils auch bei den Kryptocoins $Trump und $Melania involviert waren. Einblicke in das bisweilen dunkle Memecoin-Business.

Die erste Regierungskrise des Javier Milei (54) begann am vergangenen Freitag. Auf der Plattform X bewarb Argentiniens libertärer Präsident ein neues Kryptoprojekt, das „das Wachstum der argentinischen Wirtschaft“ ankurbeln sollte. Der damit verbundene Token namens $Libra schoss daraufhin von null auf einen Marktwert von rund 4,5 Milliarden Dollar – nur, um kurz darauf um 95 Prozent einzubrechen. Zwar löschte Milei seinen Tweet schon wenige Stunden später wieder. Doch seitdem herrscht Ausnahmezustand.

Schnell standen Scamming-Vorwürfe im Raum. Die Finanzaufseher des Landes vermuten einen sogenannten „Rug Pull“, bei dem die Macher eines Tokens den Wert erst künstlich aufblähen, um anschließend mit den Geldern der Investoren zu verschwinden. Bei $Libra sollen Insider sich durch strategische Verkäufe bereichert und mindestens 100 Millionen Dollar aus dem Projekt gezogen haben.

Milei erklärte in einem Interview mit dem argentinischen Fernsehen: „Ich habe es nicht beworben, ich habe es nur geteilt.“ Man wisse doch, worauf man sich einlasse, wenn man in so etwas investiere. Ansonsten bestreitet er jede Verwicklung in einen möglichen Betrug, solche Vorwürfe seien „beleidigend“, erklärte ein Sprecher. Die Opposition fordert indes ein Amtsenthebungsverfahren. Zudem laufen bereits seit Sonntag strafrechtliche Ermittlungen. María Servini (88), die Vorsitzende Richterin des Bundesgerichts Nr. 1 in Buenos Aires, untersucht den Fall.

Ein Memecoin eines libertären Präsidenten? Viele fühlten sich an Mileis politische Vorbilder in den USA erinnert. Wenige Tage vor der Amtseinführung von Donald Trump (78) wurde der Token namens $Trump gepusht, gefolgt von dem auf Melania Trump (54) gemünzten Token $Melania – beide erreichten ebenfalls innerhalb kürzester Zeit Milliardenbewertungen, bevor sie abstürzten. Und wie sich zeigt, haben etliche der Hinterleute auch im $Libra-Skandal tatsächlich Verbindungen zu den Token der Trump-Familie.

Ein Blick hinter die Kulissen offenbart ein Netzwerk von dubiosen Akteuren und illustren Gestalten, die mit Memecoins ihr Geld zu machen versuchen. Er offenbart einige Untiefen der Kryptoszene, in der es vielen um schnellen Reichtum geht. Und so erschüttert der $Libra-Skandal nicht nur die Politik in Argentinien – sondern auch die digitale Finanzwelt.

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