Klarna startet Super-App
Der schwedische Payment-Star Klarna baut seine App um, es entsteht eine Mischung aus Shopping- und Banking-App – nach dem Vorbild asiatischer Super-Apps. Was gibt es Neues?
Der Schritt deutete sich bereits an: Die App von Klarna entwickelte sich schon in den vergangenen Monaten zum wichtigsten Anlaufpunkt für das Fintech-Unternehmen. Nun erweitert Klarna sein Angebot zu einer Art Super-App.
Ein selbstentwickelter Browser bleibt das Herzstück der Anwendung: Künftig lässt sich dabei auch in Shops einkaufen, die bislang kein Klarna anbieten. Alle Angaben können bei der Anmeldung automatisch ausgefüllt werden. Für das Fintech ist es ein wichtiger Schritt, es ist nicht mehr darauf angewiesen, dass die Händler sie als Zahlmethode einbinden. Für die Bezahlungen wird im Hintergrund eine Einmal-Kreditkarte erzeugt – und die Kunden können dann den üblichen Rechnung- oder Ratenkauf verwenden.
In einer Produktsuche lassen sich zudem die Preise vergleichen und tracken – sinkt ein Preis, dann erhalten die Nutzer einen Hinweis. Nach dem Kauf lassen sich die Bestellungen organisieren, man sieht dabei, wo sie sich befinden. Wer sein Mail-Postfach mit Klarna verbindet, kann auch die E-Commerce-Orders anzeigen lassen, die nicht bei Klarna bestellt wurden. Das Unternehmen betont, das Postfach nur nach den relevanten Bestellungen zu durchsuchen. Auch die Retouren lassen sich aus der App heraus organisieren, für manche Nutzer wird es einen direkte Erstattung geben.
Irgendwann auch mit Drittpartnern
Auch die Funktionen der zugekauften Startups wird Klarna künftig integrieren, beispielsweise die Bonuskarten. Dafür hatte Klarna das Mannheimer Unternehmen Stocard für mehr als 100 Millionen Euro zugekauft. Live-Shopping-Events sind ebenfalls geplant.
Das Bankkonto-Produkt wird erweitert. Das Festgeld- und Tagesgeldangebot soll zeitnah auch im deutschen Bankkonto angeboten werden, wie Klarna angekündigt. Bislang lässt sich es noch separat abschließen. Das Bankkonto, das es in Deutschland schon länger gibt, soll nun in neue Märkte gebracht werden. Perspektivisch wolle das Unternehmen auch Dritt-Partner in die App integrieren. Für weitere Features werde man stark experimentieren, sagt Produktchef David Fock im Gespräch mit Finance Forward. Die App mit nach eigenen Angaben 18 Millionen monatlichen Nutzern soll nun stark wachsen.
Bislang drehen sich die Features stark um das Einkaufen – doch gerade mit Drittpartnern könnten künftig auch andere Dienstleistung folgen. Asiatischen Super-Apps ist gelungen, beispielsweise nicht nur Taxis zu vermitteln, sondern auch Investment-Produkte in die App zu integrieren. Klarna muss nun erst einmal zeigen, dass es seine Nutzer in seinen Shopping-Browser überzeugen kann.
Am Donnerstag erscheint bei Finance Forward und Capital.de ein Interview mit dem Klarna-Produktchef David Fock.