Kapilendo-CEO Christopher Grätz (Bild: PR)

„Crowdfunding ist langsamer angelaufen, als wir es uns erhofft haben“ – Kapilendo-Gründer Christopher Grätz im FinanceFWD-Podcast

Zwei Firmen tun sich zusammen, um Crowdfinanzierungen für Unternehmen aus der Nische zu bringen: Die Berliner Plattform Kapilendo gab kürzlich den Zusammenschluss mit Invesdor bekannt. Eine neue Lizenz soll nun das Geschäft in ganz Europa befeuern. Kann das gelingen?

Bei den vielen Riesen-Fundings ging die Nachricht etwas unter: Die Crowdplattform Kapilendo fusioniert mit dem finnischen Wettbewerber Invesdor. Um sein Unternehmen „auf die Überholspur“ zu bringen, geht Christopher Grätz diesen Schritt, seine eigene Marke „begrabe“ der Kapilendo-Gründer. Die Plattform läuft bereits unter dem Namen Invesdor, Grätz leitet die neue Firma, über die Kleinanleger Mittelständler, Restaurants oder Startups finanzieren können.

Bislang blieb der große Durchbruch aus. Seit dem Start vermittelte Kapilendo rund 80 Millionen Euro, zusammen mit Invesdor sind es insgesamt 300 Millionen Euro von 500 Projekten. Eine kleine Summe in dem Milliarden-Markt der Unternehmensfinanzierungen. „Crowdfunding ist langsamer angelaufen, als wir es uns erhofft haben“, sagt auch Grätz. Gerade im Coronajahr vergaben sie wenige Kredite, der gesamte Crowdmarkt für Unternehmensfinanzierungen brach ein.

Eine neue EU-Lizenz soll Crowdfinanzierungen nun aus der Nische bringen, mit Standorten in Deutschland, Finnland und Österreich können sich nun Kleinanleger aus ganz Europa bald über Invesdor an Projekten beteiligen.

Robo-Produkt geplant

Durch die neuen Gesetze vereinheitlicht sich der Investmentprozess und das Interesse an dem Produkt werde anziehen, lautet seine Prognose: „Deutsche Unternehmen sind sehr beliebt in Europa.“ Es sei wichtig für das Geschäft, nur die besten Firmen auf die Plattform zu lassen, die Annahmequote würde bei fünf Prozent liegen.

Grätz rät Anlegern, ihr Geld in viele Projekte auf Kapilendo zu streuen, über alle Angebote habe man als Investor nach Abzug der Ausfälle pro Jahr im Schnitt fünf Prozent Zinsen verdient – kein schlechter Wert. Aus diesem Grund plant Grätz auch einen Anlage-Roboter, der die Investments automatisch über viele Projekte verteilt. Denn es gab in den vergangenen Jahren auch ein paar Pleiten von Firmen auf der Kapilendo-Plattform, die viel Aufmerksamkeit auf sich zogen.

Eines der Startups war der Online-Händler Von Floerke, der sich 1,2 Millionen Euro von den Kleinanlegern einwarb. Gründer David Schirrmacher sorgte mit seinen öffentlichen ausgetragenen Konflikten für Aufmerksamkeit, auch die Crowdplattform Kapilendo stand wegen der dargestellten Geschäftszahlen in der Kritik. Seitdem veröffentliche Kapilendo weiterführende Finanzdaten, sagt Grätz: „Es tut mir für jeden Anleger leid, der Geld verloren hat.“ Gerade durch ein breites Portfolio ließen sich diese Pleiten ausgleichen.

Weitere Details zu den Plänen von Invesdor, den angepeilten Umsätzen und zum Missmanagement beim Startup Von Floerke hört ihr im Podcast mit Christopher Grätz:

Die Werbepartner unserer heutigen Ausgabe ist Trade Republic.

Im FinanceFWD-Podcast spricht Grätz über …

… die Gründe für eine Fusion
… die Entscheidung für eine Marke
… die Chancen in Europa
… die prominenten Pleiten
… das schwierige Jahr 2020

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