Welche Fintech-Stars der JP-Morgan-Chef umgarnte
Vor einigen Wochen war Jamie Dimon, CEO von JP Morgan, auf Deutschlandtour – und verkündete große Pläne für seine Bank. Doch er traf auch wichtige Startup-Gründer bei einem Event. Wer stand auf der Gästeliste?
Es war einer der heißesten Tage des Sommers, als Jamie Dimon auf die deutsche Gründerszene traf. Er habe sich ständig den Schweiß abwischen müssen, erzählen Teilnehmer, so heiß war es auf der Dachterrasse in Berlin. Dimon ist CEO der Investmentbank JP Morgan und zählt zu den wichtigsten Bankern und Unternehmenslenkern der Welt.
Trotz der Hitze ließ er es sich nicht nehmen, wichtige Kontakte aus der hiesigen Tech-Welt in der Berliner Rooftop-Bar 260° zu treffen. Jeden einzelnen begrüßte er per Handschlag. „Echt eine coole Socke“, sagt ein Gründer, der dabei war.
Öffentlich sprach Dimon bei seinem Berlin-Besuch in einem großen Handelsblatt-Interview erstmals öffentlich über seine Pläne für Deutschland: Unter der Marke Chase will das Unternehmen sich hierzulande etablieren, was eine Konkurrenz für Direktbanken und Fintechs bedeuten würde – in Großbritannien ist JP Morgan bereits länger am Start. Finanz-Szene und Finance Forward berichteten früh über das Thema.
Gleichzeitig umgarnte der Bankchef hinter verschlossenen Türen auch die hiesige Tech-Elite. Denn die derzeit maue Marktstimmung könnte sich bald wieder drehen – und dann wären neue Börsengänge und größere Finanzierungsrunden in Sicht, bei denen JP Morgan dabei sein will. Das Mobilitäts-Unternehmen Flix soll JP Morgan, das einen 4,4 Milliarden Euro schweren IPO anpeilt, mandatiert haben. Auch wohlhabende Gründer sind für die Bank als Kunden der Vermögensverwaltung wichtig.
Chefs von Bitpanda, Mondu und Taxfix vor Ort
Unter den Gästen sollen laut Teilnehmern die folgende Promis aus der Startup-Welt gewesen sein:
- Martin Ott ist der CEO der Steuer-App Taxfix, die im vergangenen Jahr mehrere hundert Millionen Dollar einsammelte. Ott ist in der europäischen Tech-Welt exzellent vernetzt. Er war zuvor in führenden Rollen bei Facebook und Wework tätig.
- Wefox-Gründer Julian Teicke war auch vor Ort. Das Startup zählt zu den bekanntesten Insurtech-Anbietern. JP Morgan ist bei Wefox im Frühjahr eingestiegen. Es wird zurzeit wie viele Startups auf Profitabilität getrimmt.
- Auch die Krypto-Börse Bitpanda war vertreten: Gründer Eric Demuth und Paul Klanschek waren aus Wien angereist. Bitpanda zählt zu den wichtigsten Kryptoplayern im deutschsprachigen Raum, auch wenn das Unternehmen zurzeit mit dem Kryptowinter zu kämpfen hat.
- Malte Huffmann und Philipp Povel haben den Online-Händler Dafiti aufgebaut und an die Börse gebracht. Nun sind sie mit dem Fintech-Startup Mondu unterwegs, das sich in den vergangenen Jahren schnell vergrößert hat.
- Szenekopf Jan Beckers, der zurzeit den Tech-Fonds Bit Capital managt und den Company-Builder Finleap gegründet hat, soll ebenfalls vor Ort gewesen sein.
- Carolin Gabor ist zurzeit als Investorin tätig, Finance Forward berichtete. Zuvor baute sie im Finleap-Universum mehrere Firmen mit auf – unter anderem das Vergleichsportal Joonko.
- Project-A-Partner Anton Waitz war ebenfalls vor Ort. Er verantwortet Fintech-Investments wie ExpressGroup oder Evernest.
- Der bekannte Seriengründer Florian Gschwandtner reiste ebenfalls aus Österreich nach Berlin. Er gründete die Lauf-App Runtastic, die er später für mehr als 200 Millionen Euro an Adidas verkaufte.
- Die Führungsriegen des Lieferdiensts Flink und des Software-Anbieter Sastrify waren ebenfalls vor Ort.
- Anyline-Gründer Lukas Kinigadner tummelte sich ebenfalls in Berlin. Es geht bei dem Startup um optische Datenerfassung mit dem Smartphone.
- Auch einige Sozialunternehmer waren vor Ort, darunter Zarah Bruhn von Socialbee, Sophie M. Jonke von der Redischool und Jonas Hettwer von den Joblingen.
Eine Sprecherin der Bank wollte die Gästeauswahl nicht kommentieren. Dimon sei auf Europa-Tour gewesen, heißt es, unter anderem in München, Mailand und Luxemburg.
Auch wenn der Bankchef sicherlich noch Führungspersonen aus anderen Branchen traf, unterstreicht der Gründertreff in Berlin, wie wichtig die Startup- und Fintech-Gründer für die internationale Bank sind – gerade, wenn es um den deutschen Markt geht.